Verwirrung um Finkelstein-Vortrag

  • 0

http://derstandard.at/?url=/?id=1241622255465

Sollte umstrittener Autor des Buchs “Holocaust-Industrie” an der Uni Wien auftreten? Nein, sagt das Rektorat

Wien – Heute, Freitag, verlieh der Bundesverband der Israelitischen Kultusgemeinden via APA seinem Protest über einen angeblich geplanten Auftritt des umstrittenen US-Autors Norman Finkelstein am 27. Mai auf dem Uni Campus in Wien Ausdruck. In einer von der Vereinigung “AkademikerInnen für Frieden im Nahen Osten” (SPME Austria) und der “Aktion gegen Antisemitismus in Österreich” mitunterzeichneten Aussendung wird Finkelstein, Sohn eines Holocaust-Überlebenden, als antiisraelischer Agitator bezeichnet. Jetzt stellt Cornelia Blum, Sprecherin des Rektorats, gegenüber derStandard.at klar: “Dieser Auftritt wird nicht stattfinden”. Es sei “nie ernsthaft geplant” gewesen, der Antrag sei zwar tatsächlich gestellt worden, an einem Institut sei das aber nur “durchgerutscht”.

“Relativierung der Shoa”

In seinem Buch “Die Holocaust-Industrie” vertritt Finkelstein die These, die Zionisten würden den Holocaust dazu nutzen, um Kritik an der israelischen Politik zum Verstummen zu bringen. In der Aussendung heißt es, auch Holocaust-Leugner wie David Irving oder Ernst Zündel würden die Urheberschaft des Titels für sich beanspruchen. Finkelstein trage zur “Relativierung der Shoah und Verbreitung des Antisemitismus” bei, vor allem weil er die Einzigartigkeit des “nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen offen in Abrede stellt”, heißt es weiter.

“Ein Jude spricht die Deutschen frei!”

Die Organisationen sehen gerade in Österreich einen “fruchtbaren Boden” für solche Behauptungen, da es lange Schwierigkeiten mit der Annahme von Schuld gegeben habe. In der Aussendung äußern sie die Befürchtung, dass die Aussagen Finkelsteins “gerade jenen fast 50 Prozent der ÖsterreicherInnen, die meinen, dass die Juden den Holocaust für ihre Zwecke ausnutzen”, bestätigt fühlen. Daher genieße er auch großes Wohlwollen in der rechtsextremen Szene. “Ein Jude spricht die Deutschen frei!”, habe etwa die neonazistische “Nationalzeitung” im September 2000 euphorisch getitelt. (APA)

Verwirrung um Finkelstein-Vortrag

  • 0
AUTHOR

SPME

Scholars for Peace in the Middle East (SPME) is not-for-profit [501 (C) (3)], grass-roots community of scholars who have united to promote honest, fact-based, and civil discourse, especially in regard to Middle East issues. We believe that ethnic, national, and religious hatreds, including anti-Semitism and anti-Israelism, have no place in our institutions, disciplines, and communities. We employ academic means to address these issues.

Read More About SPME


Read all stories by SPME