Unerschütterlich antisemitisch

  • 0

http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=33&Param_RB=45&Param_Red=9753

Akteure und Reaktionen um Stelldichein “palästinensischer Kulturfreunde” im Albert Schweizerhaus

Wien – Vom 24.- 27. April 2008 soll im Albert Schweizerhaus die Ausstellung: “Palästina – Kultur im Exil – der Vereine Dar al Janub und Thabit (arab. “der Unerschütterliche”/bold@) stattfinden.

Geladene Gäste:

Andrea Komlosy
Hannes Swoboda
Fritz Edlinger
Daud Abdullah

Hintergrundinformationen zu den Akteuren

Verein Dar al Janub

Bei diesem Verein vermeintlicher FriedensfreundInnen handelt es sich in Wahrheit um eine Tarn- und Nachfolgeorganisation von Sedunia, einer extremistischen Splittergruppe mit besten Kontakten zum internationalen Islamismus.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Sedunia im November 2003 bekannt, als AktivistInnen eine Gedenkkundgebung anlässlich der Reichspogromnacht 1938 störten. In einem ihrer zahlreichen offenen Briefe, denen stellenweise der Charakter von Drohschreiben zukommt, nimmt Sedunia in klassisch-antisemitischer Manier die Jüdinnen und Juden weltweit in Geiselhaft und macht sie zu legitimen Zielscheiben antiisraelischer Gewalt: (Siehe: Aktion gegen den Antisemitismus: http://www.doew.at/aktuell/aktion/sedunia.html ).

Sedunia schreibt in einem offenen Brief:

“Wieder wollte sich der Zionismus hinter dem Judentum verstecken, glaubte sich vor einer Synagoge an einem 9. November verkleiden zu können, sich mit dem Judentum gleichsetzen zu können. Die arabische und islamische Antwort war klar und eindeutig: IHR MÖRDER!” (Karl Pfeifer: “Zweierlei ‘Recht auf Rückkehr'”:
http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=33&Param_RB=45&Param_Red=9752 )

Im Internet-Forum von Sedunia wurde mit Zustimmung der Verantwortlichen bereits am 11. Oktober ein Text publiziert, der den antisemitischen Hintergrund des Störversuches deutlich macht: “Nieder mit den politisch Korrekten! Nieder mit den Israelapologeten und Schuldpriestern! Nieder mit den Selbstgeißlern! […] Es wird Zeit, die Tempel des Holocaust niederzureißen, die Legende der historischen Verantwortung zu Grabe zu legen und endlich auch Israel als einen gewöhnlichen Staat zu betrachten – und daraus die Konsequenzen zu ziehen. (Neues von Rechts: http://www.doew.at/frames.php?/projekte/rechts/chronik/2003_11/stoer.html )

Andrea Komlosy

Die Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien zählt zum engeren Kreis der “propalästinensischen Fraktion”.

Am 20. Dezember 2005 zeigte die AIK für Ahmadinejad’s Vorschlag, einen jüdischen Staat auf österreichischem beziehungsweise deutschem Gebiet zu errichten, Verständnis. Auch Komlosy hatte diese Ideen in einem Beitrag im “Spectrum” (Die Presse, 27. Juli 2002) in einem Artikel vertreten.

Sie kritisiert Israel als einen Staat, dessen Identitätsbildendes Element die Religion ist und meint, dass die Tatsache, dass jeder Jude aufgrund seiner Religion durch Einwanderung ein Staatsbürger Israels werden könne, territoriale Probleme nach sich ziehe. Israel ist für Komlosy der Brückenkopf der Sieger des 2. Weltkrieges.

Die einzige Möglichkeit, ein exklusives jüdisches Siedlungsgebiet zu schaffen, hätte nach Komlosy auf deutschem Gebiet selbst bestanden. (siehe: https://spme.org/cgi-bin/articles.cgi?ID=3478#_ftn43 )

Wolfgang Neugebauer, der langjährige wissenschaftliche Leiter des DÖW, setzte sich u. a. auch mit dieser gnadenlosen Ablehnung des Staates Israel durch Andrea Komlosy in einem Artikel “Israelkritik als neuer Antisemitismus” auseinander. (Wolfgang Neugebauer: Israelkritik als neuer Antisemitismus? http://www.doew.at/aktuell/aktion/wn.html )

Fritz Edlinger

Herausgeber der “Blumen aus Galiläa” (Promedia Verlag) von Israel Shamir alias Jöran Jermas – in Frankreich wurde der dortige Verleger dieser Schrift, Abdelila Cherifi Alaoui, “wegen Aufwiegelung zur Diskriminierung und Aufruf zum Hass und zur Gewalt” zu einer bedingten dreimonatigen Haftstrafe und einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt.

Dieses Buch zählt laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes “zu den antisemitischsten Hetzschriften, die nach 1945 in Österreich veröffentlicht wurden” (Karl Pfeifer: “Fritz Edlingers und Hannes Hofbauers Antisemitische Blüten”:
http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=33&Param_RB=45&Param_Red=9751 )

Hannes Swoboda

Jahrelang war er erst Wiener Gemeinde- und dann Stadtrat; inzwischen ist er unter anderem im Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) sowie Mitglied des Europaparlaments und dort auch stellvertretender Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion. (…)”Wir brauchen Dialog statt Boykott. Ein Misslingen der Regierung der nationalen Einheit durch eine Isolation seitens Israels und der USA, unterstützt durch die EU, würde insbesondere die in Gaza existierenden Clans in die Vorherrschaft führen”.

Mag die Hamas auch wiederholt die Vernichtung Israels ankündigen und an deren Umsetzung arbeiten oder, wenn sie das gerade einmal nicht tut, auf die ihren ballern: Swoboda bleibt unbeirrbar ein treuer Freund des palästinensischen Volkes samt seiner Repräsentanten – und, das darf im Repertoire des modernen Antizionisten nicht fehlen, selbstredend auch ein nicht minder treuer Freund des jüdischen Staates: “Wir brauchen eine radikale Änderung der Position, die der EU-Rat und die EU-Kommission bisher eingenommen haben. Nur durch die Unterstützung der gesamten [palästinensischen] Regierung bleibt die Möglichkeit eines Friedens in dieser Region aufrecht. Dies ist auch im Interesse Israels, denn die derzeitige Situation führt zu einem Zusammenbruch der Sicherheitsstrukturen”.

Anders gesagt: Wer für Israel nur das Beste will, der unterstützt die Hamas. Es ist wie fast immer: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. (Lizas Welt: Die Freiheit des Doktor Swoboda: http://www.lizaswelt.net/2007/05/die-freiheit-des-doktor-swoboda.html )

Über Hannes Sowbodas semantische Leistungen informiert auch Karl Pfeifer in: Die demagogische Dreistigkeit eines SPÖ-Politikers: http://www.lizaswelt.net/2007/05/die-freiheit-des-doktor-swoboda.html

Daud Abdullah

“Let’s avoid presumptions”, said Daud Abdullah, deputy secretary general of the MCB, when asked if Islamists were behind the car bombs in London and Scotland. “It can be the work of Muslims, Christians, Jews or Buddhists”. (http://blogs.telegraph.co.uk/ukcorrespondents/holysmoke/july07/pointingfinger.htm )

Reaktionen

Das “Jüdische Medienforum” konfrontierte in den vergangenen Wochen sowohl Sponsoren der Veranstaltung, als auch das Albert Schweizerhaus mit den Hintergrundinformationen über Veranstalter und geladene Gäste (siehe oben).

Bildungsministerium

Der im Bildungsministerium für Politische Bildung zuständige MinRat (Name der Redaktion bekannt), bedauerte die Unaufmerksamkeit seiner MitarbeiterInnen und lies als Zeichen der “Bereinigung” die Veranstaltung von Dar al Janub aus dem Online-Veranstaltungskalender löschen und sagte zu, bei Neuauflagen des gedruckten Programmheftes auch dort die Veranstaltung herausnehmen zu lassen.

Kulturabteilung der Stadt Wien

Der zuständige Referent für Interkulturelle und Internationale Aktivitäten (Name der Redaktion bekannt) bedankte sich für die Informationen, gab sich ein wenig zerknirscht und versprach bei einem Kaffee darüber nachdenken zu wollen, was zukünftig passieren soll.

Albert Schweizerhaus

Die Leiterin des Albert Schweizerhauses, ließ von ihren Mitarbeitern die Fakten überprüfen, kommentierte diese mit: “das sieht nicht gut aus” und war weder für einen Kaffee, noch eine weitere Stellungnahme bislang erreichbar. Jedoch informierte man sich im DÖW über die Hintergründe von Sedunia.

Die nächste einschlägige Veranstaltung im Albert Schweizerhaus soll “Gaza muss leben” sein.
Ob die Verantwortlichen bis dahin untertauchen, bleibt abzuwarten.

Unerschütterlich antisemitisch

  • 0