München. Die Linken-Politikerin Petra Pau hat scharfe Kritik an ihren Partei-Kolleginnen Annette Groth und Inge Höger geübt, die sich an der internationalen Gaza-„Solidaritätsflotte“ beteiligt hatten. Dem Nachrichtenmagazin FOCUS zufolge schrieb die Bundestagsvizepräsidentin in einem Brief an die Jüdische Gemeinde Bremen, mindestens eine türkische Organisation, „die in einem pro-faschistischem Ruch steht“, habe zu dem Bündnis gehört, das Ende Mai Hilfsgüter in den blockierten Gazastreifen bringen wollte. Außerdem sieht Pau Judenhass als Folge der Aktion: „In Internet-Blogs feiert der Antisemitismus sprunghaft Urständ.“ Pau beklagte zudem, dass „die Aktion letztlich die Hamas gestärkt“ habe. „Niemand, der ernsthaft an einer friedlichen Lösung des Nahost-Konfliktes interessiert ist, sollte das wollen oder in Kauf nehmen, zumal dies auch keine Hilfe für die Palästinenser ist.“
Einige Teilnehmer der „Free Gaza-Flottille“ gehörten der türkischen „Partei der Großen Einheit“ (BBP) an. Der Berliner Verfassungsschutz bezeichnet die BBP als „extrem nationalistisch“. Pau schrieb: „Damit dürfen sich Linke nicht gemein machen und schon gar nicht – im Wortsinne – in einem Boot sitzen.“
Bei der Erstürmung des größten Schiffes „Mavi Marmara“ erschossen israelische Soldaten neun Aktivisten. An Bord war neben Höger und Groth auch der ehemalige Linken-Abgeordnete Norman Paech. Das Schiff gehört der türkischen Hilfsorganisation IHH. Türkische Behörden bringen die IHH in Verbindung mit bewaffneten Kämpfern in Bosnien, Afghanistan und Tschetschenien.