NEUERSCHEINUNG! Eleonore Lappin und Michael Nagel (Hg.):
Frauen und Frauenbilder in der europäisch-jüdischen Presse von der Aufklärung bis 1945
edition lumière bremen
Bremen 2007
285 S., ISBN 978-3-934686-46-5, € 39.80
Dieser Band versteht sich als eine erste Annäherung an das vielschichtige Thema der Rolle der Frau innerhalb der historischen jüdischen Presse. Einerseits wird die Beteiligung von Journalistinnen und Herausgeberinnen in dieser Presse – nicht nur bei Frauenzeitschriften – untersucht, andererseits geht es um die hier dokumentierten Frauenbilder und Entwürfe von Weiblichkeit. Die vorliegenden Studien folgen interdisziplinären Ansätzen. Sie können als Beiträge zur Gender- und Frauengeschichte gelesen werden und gehen gleichzeitig kommunikationshistorischen Fragestellungen nach.
Zum zeitlichen, räumlichen und sprachlichen Bezug: Die Beiträge behandeln den Zeitraum ab 1783, dem Gründungsjahr des hebräischen ha-Me’assef, bis hin zur frauenspezifischen Berichterstattung des New-Yorker Aufbau während der NS-Zeit bis 1945. Der geographische Raum, in dem die hier erwähnten Periodika herausgegeben und gelesen wurden, reicht von den USA über Europa bis nach Palästina/Erez Israel, wobei der Schwerpunkt auf Mittel- und Osteuropa liegt. Untersucht werden Zeitschriften und Zeitungen, die in hebräischer, jiddischer, polnischer, russischer, ungarischer und deutscher Sprache erschienen – was übrigens Ansätze eines transnationalen Vergleichens erlaubt, wie es gerade für die Erforschung der jüdischen Geschichte und Kultur von Bedeutung ist.
Inhalt
Eleonore Lappin und Michael Nagel
Vorwort
Louise Hecht
„Die Söhne sollt ihr unterrichten und nicht die Töchter.“ Zur Ambivalenz desFrauenbildes in der jüdischen Presse der Aufklärung
Johannes Valentin Schwarz
„Einige Worte an junge Frauenzimmer“ Mädchen und Frauen als Zielpublikum jüdischer Periodika in Deutschland vor 1850
Brigitta Eszter Gantner
„Doktorin und Ehefrau in einer Person – das kann ich mir nicht einmal vorstellen.“ Das Bild der jüdischen Frau in der ungarisch-jüdischen Presse um die Jahrhundertwende
Alison Rose
Perceptions of Christian Women in the Turn-of-the-Century Viennese Jewish Press
Susanne Marten Finnis
Von der Sprache der Frauen zur Sprache der Revolution? Esther Frumkin, der „Bund“ und die „Entführung“ des Jiddischen im nachrevolutionären Russland
Esther Jonas-Märtin
Über das Frauenbild jiddischsprachiger Schriftstellerinnen
Katrin Steffen
Für „bewusste Mutterschaft“ und eine „physische Erneuerung der Judenheit“ – die jüdische Frauenzeitschrift Ewa (1928-1933) in Warschau
Claudia Prestel
Die deutsch-jüdische Presse und die weibliche Sexualität: „Freie Liebe“ oder die Rückkehr zu traditionellem jüdischem Familienleben?
Eleonore Lappin
Befreiung der Jugend – Befreiung der Frauen Siegfried Bernfeld und die Zeitschriften Der Anfang und Jerubbaal
Dieter Hecht
„Frauenrecht und Frauenarbeit“ Journalistinnen in der jüdischen Presse Österreichs in der Ersten Republik 1918-1934
Stefanie Leuenberger
„Nicht dem Willen, aber dem Wesen nach jüdisch“ Zum Bild Else Lasker-Schülers in den Zeitschriften Ost und West, Die Freistatt und Die Jüdische Rundschau
Miroslava Kyselá
Die Journalistinnen des Wochenblatts Selbstwehr
Malgorzata Maksymiak-Fugmann
„Ich lerne Steine behauen….“. Frauenideale und Frauenstatus in der „neuen Gesellschaft“ des vorstaatlichen Israel
Martina Steer
„Das Geheimnis der Esther Hameln“. Bertha Badt-Strauss’ Fortsetzungsroman als Spiegel jüdischer Lebenswirklichkeit
Michael Nagel
Lebensentwürfe für Mädchen in den Kinder- und Jugendbeilagen der deutsch-jüdischen Presse 1933-1938
Lothar Mertens †
Zwischen perfekter Hausfrau und mutiger Businessmanagerin. Das Frauenbild im New Yorker Aufbau bis 1945