Marokko: Etappensieg gegen Antisemitismus und Islamismus in Marokko / Gründung einer Berber-Jewish Friendship Organisation / Verbot und Verhaftungswelle gegen Islamisten

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Auch wenn es zur Zeit nicht viele positive Neuigkeiten aus dem arabisch/islamischen Raum bezüglich Antisemitismus und Islamismus zu vermelden gibt, so gibt es dieser Tage aus Marokko positive Neuigkeiten zu vermelden. Ein vorläufiger Etappensieg gegen Antisemitismus und Islamismus wurde erreicht. Eine Berber-Jewish-Friendship Organisation mit dem Namen Mémoire Collective wurde gegründet, das öffentliche politische Klima bezüglich Antisemitismus und Islamismus in Marokko verschoben und ein islamistisches Netzwerk ausgehoben.

Bereits seit Jahren kritisiert der linke Aktivist Mohammed Mouha aus der marokkanischen Stadt Al Hoceima den Antisemitismus in Marokko, der arabisch/islamischen Welt und seiner ehemaligen, linken und pan-arabistisch ausgerichteten Organisation Voie Démocratique, sowie die Appeasement-Politik der Linken in arabisch-islamischen Ländern gegenüber dem Islamismus. Gegenstand der Kritiken waren die Orientierung am Pan-Arabismus, die Feindschaft gegen Israel, das nicht-Eintreten gegen Antisemitismus und die Kontinuität eines Antiimperialismus, der in allen Übeln die USA und Israel ausmacht. Marokko, so wurde kritisiert, sei kein arabisches/islamisches Land, sondern ein multiethnisch/multireligiöses Land von Berbern, Arabern und Juden. Die größte Bevölkerungsgruppe in Marokko stellen auch nach offiziellen Angaben die Berber.
Für Mai 2007 plante bereits das Internationale Institut für Bildung, Sozial- und Antisemitismusforschung (International Institute for Education and Research on Antisemitism) zusammen mit Mohammed Mouha eine Konferenz in Marokko gegen Antisemitismus und den politischen Islam. Die Konferenz musste auf Grund der Sicherheitssituation (Aushebelung eines islamistischen Selbstmordattentäter-Netzwerkes), der Mobilisierung durch Pan-Arabisten und des Drucks des Innenministeriums kurzfristig abgesagt werden.

Mitte Januar diesen Jahres wurde von Mohammed Mouha die Gründung einer marokkoweiten Berber-Jewish-Friendship Organisation und die Durchführung einer internationalen Konferenz gegen Antisemitismus in Kooperation mit dem Institut in der marokkanischen Medienlandschaft verkündet. Seine Tochter Lina nahm zudem mit einem anderen marokkanischen Jungen bei einer internationalen Jugend-Konferenz von Yad Vashem zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz Ende Januar in Israel teil.

Seit Mouhas Kampagne gegen Antisemitismus hält der Medienkrieg zwischen (auch linken) Pan-Arabisten, Islamisten und ihm an. Die Hauptschlagzeilen der Tageszeitungen wurden durch berichte über ihn oder die – nicht nur – islamistischen Reaktionen bestimmt. Kolporiert wurde, er sei zionistischer Agent und erhalte mehrere hunderttausend Euros Bezahlung aus Israel. Ende Januar wurde er aus seiner ehemaligen Organisation Voie Démocratique offiziell ausgeschlossen. In Zeitungen und im Internet wurde ihm von Islamisten angedroht, ermordet zu werden, sein kleines Computergeschäft in Al Hoceima würde abgebrannt und seine Tochter Lina vergewaltigt. Mohammed Mouha wurde bereits in den 1980er Jahren Opfer einer Messer-Mord-Attacke durch einen Islamisten – zu Zeiten, als noch ein offenerer Kampf zwischen Islamisten und Linken an den marokkanischen Universitäten herrschte. Seit dem Beginn der Medienschlacht und den Morddrohungen steht er rund um die Uhr unter Polizeischutz.

Mohammed Mouha wertet die Medienschlacht als großen politischen Erfolg für Marokko und teilweise auch die arabische Welt. Interviews mit ihm wurden nicht nur in marokkanischen Tageszeitungen und Sendern gemacht, sondern auch mit Satellitensendern wie z.B. Al Arabiya. Das Thema Antisemitismus beherrscht jetzt die marokkanische Öffentlichkeit und immer mehr stimmen werden laut, die die Forderung aufstellen, dass das Islamministerium in Religionsministerium umbenannt werden muss. In den vergangenen Tagen wurde ein islamistisches Terrornetzwerk ausgehoben, bei dem es laut Medienberichten auch zu massiven Waffenfunden gekommen ist. Laut staatlichen Verlautbarungen plante das Netzwerk Mordanschläge gegen jüdische Personen, Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens. Die Medienschlacht gegen Antisemitismus sei laut Mohammed Mouha jetzt vermutlich erstmals durch die Verhaftungswelle neu ausgerichtet worden, zumal viele Islamisten jetzt sehr eingeschüchtert seien. Zuvor hatten auch von der Regierung tolerierte und bei der letzten Wahl angetretene islamistische Parteien gegen ihn gehetzt. Laut Medienberichten handelt es sich bei den durch die Verhaftungen betroffenen Personen vor allem um Führungseliten und Mitglieder von Al Badil Al Hadari, welche Kontakte zu Hisbollah und der algerischen Al Qaida Sektion im Maghreb unterhalten habe. Waffen habe das Netzwerk unter anderem durch die Hisbollah bekommen. Unter den 32 Verhafteten befand sich auch Abdelhafid Sriti, Fernsehkorrespondent des Hisbollah-Senders Al Manar in Marokko.

Mohammed Mouhas Organisation Mémoire Collective, die bis jetzt formell nur in Al Hoceima gegründet wurde, wird in der nächsten Zeit auch Gründungen in Rabat, Casablanca, Fès und im Süden Marokkos vornehmen und wird dann als landesweiter Akteur auftreten. Die Organisation soll international ausgerichtet sein und es wird eine internationale Ausweitung, mit Sitzen in europäischen und anderen Ländern diskutiert. Organisationen und Privatpersonen, die den Kampf gegen Antisemitismus und eine für den Spätsommer diesen Jahres geplante Konferenz gegen Antisemitismus in Marokko unterstützen wollen, können sich an das Internationale Institut für Bildung, Sozial- und Antisemitismusforschung in Berlin wenden.

Marokko: Etappensieg gegen Antisemitismus und Islamismus in Marokko / Gründung einer Berber-Jewish Friendship Organisation / Verbot und Verhaftungswelle gegen Islamisten

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