Podiumsdiskussion
„Pilgerfahrt nach Auschwitz“ – Zum Umgang deutscher Medien mit Erinnerungskultur, Israelkritik und Antisemitismus
Dienstag, 27. April 2010, 19 Uhr
Neue Synagoge, Oranienburger Straße 28-30, 10117 Berlin
mit:
– Ines Pohl
Chefredakteurin der Tageszeitung taz
– Thomas Schmid
Herausgeber der Tageszeitung Die Welt
– Stephan-Andreas Casdorff
Chefredakteur der Tageszeitung Der Tagesspiegel
– Thierry Chervel (Moderation)
Mitbegründer und Chefredakteur des Onlinemagazins Perlentaucher
Grußwort:
– Lala Süsskind
Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Im Anschluss Empfang.
Eintritt frei – der Veranstaltungsort ist rollstuhlgerecht.
Anfang März erschien in der tageszeitung (taz) ein Kommentar mit dem Titel „Pilgerfahrt nach Auschwitz“, der uns zu einer Diskussion zum Umgang der deutschen Medien mit Erinnerungskultur, Israelkritik und Antisemitismus veranlasst hat. Diese und ähnliche Veröffentlichungen werfen die Frage auf: Ist Antisemitismus in deutschen Tageszeitungen wieder salonfähig?
In ihrem taz-Artikel nennt Iris Hefets das israelische Gedenken an die Schoah ein „Evangelium von Auschwitz“ und behauptet, Israel instrumentalisiere diesen „Schoah-Kult“ zur Legitimierung einer menschenrechtsfeindlichen Politik. Die israelische Erinnerungskultur beschreibt sie mit hämischen Worten: „Bevor ein junger Israeli zur Armee geht, muss er mindestens einmal Suff, Sex und eine Auschwitzreise erlebt haben“.
Weiter werde diese „Religion mit festen Ritualen“ auch in Deutschland dazu missbraucht, Kritiker der israelischen Politik mundtot zu machen. Als Beispiel wird Norman Finkelstein, Autor des umstrittenen Buches ‚Die Holocaust-Industrie’ und Sympathisant der Terrororganisation Hisbollah, angeführt.
Erst neun Tage nach dem Erscheinen des Hefets-Artikels publizierte die taz einen Beitrag von Alexander Hasgall, der die israelfeindlichen Thesen von Hefets kritisiert und widerlegt.
Hat die taz damit eine Debatte eröffnet, die ihren Ausgangspunkt dort nimmt, wo die Grenze zum Antisemitismus bereits überschritten ist? Wo verläuft die ‚rote Linie’ zum Antisemitismus und wie gehen die deutschen Medien mit antisemitischen und israelfeindlichen Positionen um? Welchen Stellenwert hat das Gedenken an die Schoah für Politik und Medien in Deutschland und wie soll der mediale Umgang mit dem Gedenken künftig gestaltet werden?
Diese und andere Fragen wollen wir am 27. April gemeinsam mit den VertreterInnen von drei großen deutschen Tageszeitungen diskutieren.
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Beauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin für die Bekämpfung des Antisemitismus
Vorsitzender des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA)
fon: +49 (0)170 632 74 21
fon2: +49 (0)30 880 28 357
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Oranienburger Straße 28-30
10117 Berlin