Kalmierungsversuche zwischen der Türkei und Israel

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Istanbul und Tel Aviv schlagen nach den Spannungen der vergangenen einen beschwichtigenden Tonfall an

In der Türkei wird der Eindruck, das Land stünde unmittelbar vor dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Israel, wieder etwas relativiert. Ein Vertreter des Außenministeriums sagte gestern, Außenminister Ahmet Davutoglu hätte nicht, wie in Zeitungen berichtet, mit dem Abbruch der Beziehungen gedroht, sondern lediglich gesagt, es sei schwer vorstellbar, dass sich das Verhältnis wieder normalisieren könnte, solange die israelische Regierung sich weder entschuldigt habe, noch bereit sei, den betroffenen Familien eine Entschädigung zu zahlen.

Bereits in der letzten Woche hatte ein Sprecher des Außenministeriums in einem Hintergrundgespräch mit ausländischen Journalisten gesagt, die Türkei bestehe nicht mehr unbedingt auf einer internationalen Untersuchung. Wenn im Ergebnis der eigenen israelischen Untersuchung eine Entschuldigung bei den Familien stehe, sei man auch zufrieden.

Auch in Israel wird vor allem vonseiten der Arbeitspartei versucht, eine für beide Seiten gesichtswahrende Lösung zu finden. Einer der Minister der Arbeitspartei, Avishay Braverman, wird mit der Aussage zitiert, man solle endlich damit aufhören, öffentlich übereinander herzuziehen, und sich stattdessen zusammensetzen. Erst vor wenigen Tagen hatten sich Davutoglu und der israelische Industrieminister Benjamin Ben Elieser, ebenfalls Mitglied der Labour Party, in Brüssel getroffen, was offenbar von den USA eingefädelt worden war. Im türkischen Außenamt hofft man deshalb, dass der Besuch Netanjahus in Washington dazu führen wird, dass die israelische Regierung insgesamt auf eine Kompromisslinie umschwenkt. (DER STANDARD, Printausgabe 7.7.2010)

http://derstandard.at/1277337524151/Diplomatische-Krise-Kalmierungsversuche-zwischen-der-Tuerkei-und-Israel

Kalmierungsversuche zwischen der Türkei und Israel

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