Israel – Aktuelle Buchmarktstudie

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Frankfurter Buchmesse

Brancheninformationen / News

In diesem Jahr jährt sich die Gründung des Staates Israel zum 60. Mal. Grund genug, sich den israelischen Buchmarkt genauer anzusehen: In einer aktuellen Studie hat die Frankfurter Buchmesse Daten und Entwicklungen aus den letzten zwei Jahrzehnten zusammengetragen.

Mit Schriftstellern wie Amos Oz, Zeruya Shalev, Yoram Kaniuk, David Grossman und dem Literaturnobelpreisträger Samuel Josef Agnon hat die israelische Literatur Weltrang. Die erste Sprache, in der hebräische Literatur in Übersetzung erscheint, ist häufig Deutsch, gefolgt von Französisch und Spanisch. Vor allem Romane sind dabei gefragt. Dagegen werden nur wenige zeitgenössische israelische Autoren in den geographischen Nachbarländern Israels gelesen, also ins Arabische übersetzt.

Der Nahostkonflikt ist nicht nur Thema vieler Romane von israelischen Schriftstellern, er prägt auch den israelischen Buchmarkt und die Rezeption israelischer Literatur weltweit. Jüngst sorgte der Ehrengastauftritt Israels auf dem 28. Salon du Livre in Paris für Wirbel. Den Boykottaufrufen der arabischen Länder folgten eine Bombendrohung und ein immenses Sicherheitsaufgebot in der ganzen Stadt. Im Mai wird Israel Schwerpunkt auf der Turiner Buchmesse (8. bis 12. Mai 2008) sein – die Diskussionen laufen bereits auf Hochtouren.

8.000 Neuerscheinungen pro Jahr

Israel hat eine Fläche von rund 20.000 Quadratkilometern und verfügt über einen relativ übersichtlichen, produktiven Buchmarkt: Der Jahresgesamtumsatz, der ausschließlich mit Verlagsprodukten erzielt wird, liegt bei zwei Milliarden Schekel (555 Millionen US-Dollar / 377 Mio. Euro).

Nach Angaben der Jewish National and University Library (JNUL) sind in Israel 1.452 Verlage aktiv, die in 2006 mit 8.680 Neuerscheinungen 626 Millionen Euro umgesetzt haben. Mit rund sieben Millionen Einwohnern ist die israelische Leserschaft begrenzt. Die Alphabetenrate liegt bei nahezu 100 Prozent, über die Hälfte der israelischen Bevölkerung – also knapp vier Millionen – gibt an, regelmäßig zum Buch zu greifen.

In Folge des Nahostkonflikts sind die staatlichen Ausgaben für Militär und Sicherheit überdurchschnittlich hoch. Hinzu kommt, dass ausländische Investoren von der unsicheren politischen Lage abgeschreckt werden. Dies macht die Situation für den Verlagssektor schwierig: Rund 15 Prozent der Unternehmen sind ökonomisch instabil.

Ein Blick auf den Lizenzaustausch mit Deutschland der letzten zwei Jahrzehnte zeigt, wie eng die politische Situation mit dem Marktgeschehen verwoben ist: Während die Daten in ruhigeren Zeiten eine relative Kontinuität aufweisen, sind zwei Einbrüche nach 1987 und ab 2000 zu beobachten, also zur Zeit der ersten und zweiten Intifada.

Derzeit scheint sich der Markt zu erholen. 2006 konnten 36 Übersetzungen aus dem Hebräischen ins Deutsche verzeichnet werden, Tendenz steigend: Das Interesse an der israelischen “Mosaikgesellschaft” – seit der Gründung des Staates sind Menschen aus mehr als 120 Ländern in Israel eingewandert – und seiner vielfältigen israelischen Literatur ist gegeben, auch wenn eine Lösung des Nahostkonflikts fern zu sein scheint.

Die komplette Studie zum israelischen Buchmarkt finden Sie hier:
http://www.buchmesse.de/imperia/md/content/pdf/newsletter/buchmarktstudie_israel.pdf

Israel – Aktuelle Buchmarktstudie

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