Uni Rostock im Kampf gegen Extremisten

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Seit Beginn dieses Jahres ist an der Universität Rostock die erste (und bislang einzige) Hochschulgruppe der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) aktiv. Am 3. Juli richtete die Hochschulgruppe als ihre letzte größere öffentliche Veranstaltung des Sommersemesters einen Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema „Wie steht es um die ‚Israel-Solidarität‘?” mit dem Berliner Publizisten Justus Wertmüller aus.

Vor etwa 60 Zuhörern setzte sich der Referent mit der Frage auseinander, ob in Deutschland der derzeit grassierenden Feindseligkeit gegenüber dem jüdischen Staat überhaupt in Gestalt wirklicher politischer Praxis entgegengetreten werden kann. In diesem Kontext hob Wertmüller hervor, dass eine Israel-Solidarität, die sich primär an randständigen Proklamationen rechter oder linker Extremisten abarbeitet – oder im Extremfall sogar ernsthaft den Dialog mit solchen gesellschaftlich weitgehend irrelevanten Kräften sucht –, ihr Ziel verfehle.

Wenn Günter Grass im Frühjahr dieses Jahres in der „Süddeutschen Zeitung” ein „Gedicht” veröffentlichen ließ, anhand dessen das antisemitische Ressentiment des Autors mühelos nachgewiesen werden kann, so sei – in israelsolidarischer Perspektive – nicht das antisemitische Ressentiment des deutschen Literaturnobelpreisträgers das Problem; das Problem sei vielmehr die Tageszeitung, die ihn an herausragender Stelle zu Wort kommen ließ, und desweiteren eine politische und gesellschaftliche „Mitte”, die sich (auch) durch diese Zeitung repräsentiert sieht.

Im Anschluss an den Vortrag kam es zu einer Reihe interessierter Nachfragen an den BAHAMAS-Redakteur und langjährigen Autor linker Zeitschriften wie KONKRET und Jungle World. Während Wertmüller etwa der internationalen Kampagne Stop the Bomb gegen die Nuklearaufüstung des Iran in praktisch-politischer Hinsicht Aussichtslosigkeit bescheinigte, betrachtet die DIG-Hochschulgruppe Stop the Bomb im Interesse eines koordinierten zivilgesellschaftlichen Vorgehens gegen jedwede „westliche” Beihilfe zu einem iranischen Griff nach der Atombombe als durchaus zweckmäßig und unterstützt die Kampagne.

Raumverweigerung durch Universität auf Anraten des Verfassungsschutzes zum Artikel

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