Karl Pfeifer: Offener Brief

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Offener Brief

Sehr geehrter Herr Bundesminister,

als ich die Presseaussendung Ihres Ministeriums erhielt und u.a. folgenden Absatz las, dachte ich, so eine Erklärung ist bedeutungsvoll und nicht nur zum Fenster hinausgesprochen.

“Bei dieser Gelegenheit unterstrich Spindelegger auch seine klare Haltung in Bezug auf die inakzeptablen Aussagen des iranischen Präsidenten zu Israel und den Holocaust, die von Österreich auf das Schärfste zurückgewiesen werden: “Hier kann und darf es – gerade auch aus österreichischer Sicht – keine Neutralität oder Nachgiebigkeit geben. Die untauglichen Versuche Ahmadinejads durch antisemitische und hetzerische Äußerungen, Hass und Extremismus zu schüren, müssen von der gesamten Staatengemeinschaft mit allem Nachdruck zurückgewiesen werden”.

Als ich dann heute Früh die Nachricht hörte, dass die österreichische Delegation während der Rede des vom religiösen Führer des Irans ernannten Präsidenten sitzen blieb, da wusste ich mich getäuscht zu haben. Angeblich waren Sie und der Herr Bundespräsident nicht während seiner Rede im Saal anwesend. Auch wenn das so wäre, ist es beschämend, dass die Anwesenheit unserer Delegation mit dem Argument gerechtfertigt wurde, dass Herr Ahmadinejad während seiner Rede nicht den Holocaust geleugnet hat, bzw. dass man sich doch nach der schwedischen Delegation richtete.

Spätestens, als Herr Ahmadinejad behauptete Israel begehe Völkermord an den Palästinensern wäre es an der Zeit gewesen aufzustehen und den Saal zu verlassen. Ich habe anscheinend von Ihnen zu viel erwartet und wurde eines besseren belehrt, die wirtschaftlichen Interessen haben Vorrang. Für Moral gibt es da wenig Platz.

Hochachtungsvoll

Karl Pfeifer

Karl Pfeifer: Offener Brief

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