Koordinierungsrat gegen Antisemitismus verurteilt neuen antisemitischen Film „Tal der Wölfe – Palästina” aus der Türkei

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Der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungorganisationen gegen Antisemitismus verurteilt den türkischen Film „Tal der Wölfe – Palästina“, dessen Premiere in Deutschland für den 27. Januar 2011, den Tag des Holocaust-Gedenkens, angekündigt wurde. „Die türkische Filmreihe Tal der Wölfe verbreitet antiamerikanische, antiisraelische und antisemitische Stereotyp-Bilder mit volksverhetzendem Charakter, die sich nicht nur gegen Israel, sondern, unter Verwendung von Konstruktionen, die an mittelalterliche Ritualmordvorwürfe erinnern, auch gegen Juden im Allgemeinen wenden, also mittelbar auch gegen die in Deutschland lebenden Juden“, erklärt der Koordinierungsrat gegen Antisemitismus in seiner Pressemitteilung vom 24. 1. 2011. „Mit dem Verbreiten von Lügen über Israel und die Juden überschreiten die Macher der Filme eine neue Grenze. Dass mehrere deutsche Kino-Ketten wie Cinestar, Cinemaxx und Cineplex den neuen antisemitischen Film „Tal der Wölfe – Palästina“ in ihren Programmen führen, ist ein Skandal“, so der Koordinierungsrat.

„Aus den kursierenden Trailer-Vostellungen zu dem neuen Film geht hervor, dass die Verantwortlichen für die Herstellung und Vermarktung des Films unzutreffende, Hass auslösende Behauptungen über Israel verbreiten wollen“, so der Koordinierungsrat weiter. „Zum Beispiel entspricht die Darstellung der Ereignisse auf dem Schiff Mavi Marmara, das im Mai 2010 die israelische See-Blockade des Gaza-Streifens gegen den Hamas-Waffenschmuggel durchbrechen wollte, nicht den Tatsachen. Der Film verschweigt den offen antisemitischen Charakter der Terrororganisation Hamas. Er verschweigt auch die führende Rolle der ebenso antisemitischen türkischen Trägerorganisation IHH bei der Organisation der Hamas-Unterstützer-Flotille. Im Film schießen die israelischen Soldaten, bevor sie Aktionen der Pro-Hamas-Aktivisten ausgesetzt sind. In der Realität schossen die Soldaten erst, nachdem sie von bewaffneten türkischen Aktivisten angegriffen worden waren.“

„An einer Stelle sagt der Held des antisemitischen Films, ein türkischer James-Bond-Verschnitt, ausdrücklich“, so der Koordinierungsrat, “er befinde sich nicht in Israel, sondern in Palästina. Diese politische Sprachwahl stellt das Existenzrecht Israels in Frage und erfüllt damit eine der Bedingungen der Antisemitimusdefinition, auf die sich auch der von allen Fraktionen mitgetragene Bundestagsbeschluss vom 8. November 2008 bezieht. Einer israelisch-jüdischen Film-Figur wird die Aussage in den Mund gelegt:,Jeder muss anerkennen, dass wir die Mächtigsten der Welt sind.‘ Diese Aussage stellt einen Bezug zu dem antisemitischen Klischee einer jüdischen oder „zionistischen“ Weltmachtambition – nach dem Muster der in der islamischen Welt weit verbreiteten Protokolle der Weisen von Zion – her. In eine ähnliche antisemitische Richtung weist eine Erklärung der türkischen ‚Helden’-Figur des Films gegenüber jüdischen Israelis: ‚Ich weiß nicht, welcher Teil dieses Landes euch versprochen wurde, aber ich verspreche euch den unteren Teil dieser Erde.’ “

Wie sehr der Film schon vor seiner Premiere zum Antisemitismus beiträgt, zeigt nach Auffassung des Koordinierungsrats etwa ein Beispiel von der Pinnwand eines Facebook-Termins zur Filmpremiere. Dort schreibt ein Nutzer: „Freut ihr euch schon? das die Juden Geschlachtet werden:-) am 28.01 ist es soweit freunde …“

Ein Film aus der populären türkischen Reihe „Tal der Wölfe“ war bereits in der Kritik, als im Teil „Tal der Wölfe – Irak“ antisemitische Hetze nach dem Muster mittelalterlicher Ritualmordvorwürfe gegen Juden verbreitet wurde. In diesem Film wurde eine fiktive, Hass verbreitende Handlung dargestellt, bei der nicht-jüdischen Menschen Organe zugunsten von Juden geraubt werden.

Der Koordinierungsrat fordert die Kinobetreiber auf, „Tal der Wölfe – Palästina” nicht zu zeigen. Unabhängig davon ist eine Indizierung des Films durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften anzustreben. Zu prüfen ist ebenso, ob die Verbreiter des Films wegen Volksverhetzung nach § 130 des Strafgesetzbuches verfolgt werden sollten.

Darüber hinaus fordert der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungorganisationen gegen Antisemitismus die Bundesregierung auf, bei der türkischen Regierung wegen der Produktion und der Verbreitung dieses Filmes und vergleichbarer anderer antisemitischer Propagandafilme vorstellig zu werden. Ohne die Duldung und Unterstützung durch die türkische Regierung könnten derartige Filme in der Türkei weder hergestellt noch verbreitet werden. Antisemitische Propagandaakte verletzen grundlegende Menschenrechte, schaden dem internationalen Frieden, der Völkerverständigung und der Integration in Deutschland und in Europa.

Der Koordinierungsrat hatte sich bereits mit einem Schreiben vom 4. Juli 2010 an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags mit dem Ziel gewandt, Initiativen der Bundesregierung zu fordern und zu unterstützen, die türkische Stiftung für „humanitäre Hilfe und Menschenrechte“ (IHH), die maßgeblich an der Organisation und Durchführung der Hamas-Unterstützer-Flotte beteiligt war und die über enge Beziehungen zur türkischen Regierung und zur türkischen Regierungspartei AKP verfügt, auf die EU-Terror-Liste zu setzen. Inzwischen ist der deutsche IHH-Ableger durch den Bundesinnenminister wegen terrorfördender antisemitischer Aktivitäten verboten worden. Eine Aufnahme der türkischen Mutterorganisation in die EU-Terror-Liste steht allerdings noch aus.

Für den Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus e.V.

(c/o Geschäftsführer Christian Zimmermann, Büro: Haus der Bundespressekonferenz, Büro 6402, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin; Tel.: 0178 1868322;koordinierungsrat-gegen-antisemitismus.de ):

Prof. Dr. Diethard Pallaschke, Klaus Faber, Staatssekretär a. D., RA, Mohammad Schams, Dr. Rafael Korenzecher

Der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus e. V. ist ein Zusammenschluss von 18 Vereinen, Vertretern von Organisationen und Einzelpersonen, die in der Antisemitismusbekämpfung engagiert sind.

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