Pressemitteilung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Felicia Langer

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Pressemitteilung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Felicia Langer

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hält die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Felicia Langer für einen Skandal.

Langer ist eine aus Polen stammende Jüdin, die vor den Nazis fliehen musste. Sie wanderte nach Israel aus und wurde dort Rechtsanwältin. Nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 beschloss sie, ihrer Ansicht nach ‚Unterprivilegierte’ in Israel zu unterstützen und verteidigte fortan Palästinenser vor Gericht. Seit 1990 lebt und arbeitet sie in Deutschland.

Der Blickwinkel dieser ‚Menschenrechtsaktivistin’, die Mitglied im Zentralkomitee der kommunistischen Partei Israels war, zeichnete sich allerdings im Nahostkonflikt konsequent durch die wissentlich Vertauschung von Ursache und Wirkung der herrschenden Gewalt aus. So wirft der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Dr.

h.c. Johannes Gerster, ihr in seinem Statement zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes ihre widerlegbare, einseitige Schuldzuweisung an die Adresse Israels vor, und dass sie damit die Geschichte verfälsche. Mit solchen Methoden diene niemand dem so wichtigen Frieden. Stattdessen leiste sie der Unversöhnlichkeit und dem Hass gegenüber Israel Vorschub. Islamische Fundamentalisten würden dadurch eher zur Gewalt ermuntert als gebremst.

Der Journalist Henryk M. Broder betont wiederum, dass die Verleihung eines Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse an Langer eine Grenzüberschreitung darstellt. Noch nie in der Geschichte der Bonner und der Berliner Republik sei einem bekennenden Kommunisten beziehungsweise einer Kommunistin eine solche Ehre zuteil geworden. Er führt aus, dass für Langer die Juden beziehungsweise die Israelis immer die Bösen seien, die mit Vorsatz handeln – und die Palästinenser immer die Guten, die in ihrer Verzweiflung in der Wahl der Mittel gelegentlich zu weit gehen, aber prinzipiell im Recht sind.

Zentral ist bei diesem Skandal die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass im Vorfeld der Entscheidung, Langer diese höchste deutsche Ehrung zuteil werden zu lassen, ihre bis heute aktuelle kommunistische Ausrichtung, ihre Israelfeindlichen Äußerungen und ihre Unterstützung von gewalttätigen und demokratiefeindlichen Kräften nicht berücksichtigt wurden.

Verantwortlich ist das Bundespräsidialamt, maßgeblich betreute allerdings die Landesregierung von Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger das Verfahren. Und Oettinger hat mit jüdischen Themen eine Vorgeschichte: In der Rede auf seinen Amtsvorgänger Hans Filbinger, der immerhin NS-Marinerichter war, bezeichnete er ihn als einen “Gegner der Diktatur” und löste damit bundesweit Empörung aus. Selbst die Kanzlerin hatte sich von der Rede Oettingers distanziert, und schließlich entschuldigte er sich für seine Worte.

2007 stand er erneut unter Beschuss, weil er Schirmherr einer Presse-Gala war, die am 9.
November stattfand, am Gedenktag der Pogrome von 1938. Trotz Protesten blieb er bei
seiner Schirmherrschaft.

Nun hat er es der guten Dinge drei sein lassen und befürwortet, dass Frau Langer das
Bundesverdienstkreuz auf Vorschlag von Evelyn Hecht-Galinski erhalten hat. Hecht-
Galinski ist die Dame, von der Henryk M. Broder nunmehr ungestraft sagen darf:
“Antisemitische und antizionistische Aussagen sind ihre Spezialität”.
Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, unterstützt die Auszeichnung bis
heute nachdrücklich trotz der Proteste.

Respekt verdienen die Persönlichkeiten, die ihr erhaltenes Bundesverdienstkreuz
zurückgeben wollen: Dazu gehören unter anderem Arno Lustiger, Ralph Giordano, der
Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Arno S. Hamburger und viele
weitere Träger dieses Ordens. Das muss verhindert werden.

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin fordert, dass die abwegige Auszeichnung Felicia Langers
mit dem Bundesverdienstkreuz schnellstmöglich rückgängig gemacht wird.

Pressemitteilung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Felicia Langer

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