Auch der ehemalige Juraprofessor Norman Paech, derzeit Außenpolitischer Sprecher der Linskpartei im Bundestag, wurde in diesem Zusammenhang von Pallade zitiert. So hatte Paech dem deutsch-jüdischen Pädagogikprofessor Micha Brumlik im Rahmen einer öffentlichen Debatte mitgeteilt: „Sie beschneiden eine wissenschaftliche Diskussion, die angesichts des weltweiten Ausgreifens des Terrorismus kontrovers und deshalb ohne Tabus geführt werden muss. Ist Ihnen einmal der Gedanke gekommen, dass eine derart exekutivische Gedankenzensur dem Antisemitismus, der in unserer Gesellschaft ja unleugbar besteht, neuen Auftrieb geben könnte?“ Niemand regte sich darüber auf, dass mittels dieser Bemerkung der Antisemitismus als Folge des Verhaltens einer jüdischen Person rationalisiert wurde. In einem Interview mit der „tageszeitung“ während des Libanon-Kriegs 2006 behauptete Paech, dass Israel mit einem „Vernichtungskrieg gegen Milizen und Bevölkerung im Libanon“ vorgehe. Der hierin implizite Vergleich zwischen dem Verhalten Israels und dem Nazideutschlands – denn der Begriff „Vernichtungskrieg“ steht in einem deutlichen Zusammenhang zur Kriegspraxis der Nazis – hätte laut Reiner Metzger, dem stellvertretenden Chefredakteur des Blatts, gar nicht erst erscheinen dürfen. Die Linkspartei Abgeordnete Petra Pau nahm an der Sitzung teil. Der Publizist Henryk M Broder schrieb auf der Seite „Die Achse des Guten“: Es wäre einfacher ihren „Parteifreund Norman Paech als Beispiel für den Antisemitismus zu nennen statt die vielen Schändungen jüdischer Friedhöfe“. Broder brachte die Aufgabe der Anhörung auf dem Punkt: Man muss die Antisemiten als Antisemiten bezeichnen..Die Arbeitsdefinition erwähnt das Ziehen von Vergleichen zwischen dem jüdischen Staat und dem Dritten Reich als eine mögliche Erscheinungsform von kontemporärem Antisemitismus. Dennoch hat es offenbar für den Abgeordneten Paech bislang keine Folgen deswegen gegeben. „Wenn der Kampf gegen den Antisemitismus seitens der politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger ernst gemeint ist“, so Pallade, „werden Parteien und staatliche Institutionen wie die Bundeszentrale für Politische Bildung nicht umhin kommen, sich selbstkritisch mit derartigen Akteuren in den eigenen Reihen auseinanderzusetzen und die von diesen artikulierten Positionen im öffentlichen Diskurs zu sanktionieren.“
Der britische Soziologe David Hirsch führte den Kampf gegen Gewerkschaftsantisemitismus in England. Einige britische Gewerkschaften haben 2007 für einen Boykott gegen Israel aufgerufen. Die Akademikergewerkschaft University and College Union (UCU) beschloss am 30.Mai einen Boykott israelischer Akademiker wegen ihrer „Komplizenschaft“ mit der „Besatzung Palästinas“. Hirsch, der Mitglied der UCU ist, engagierte sich dafür, dass der Beschluss als Vorstoß gegen das britische Antidiskriminierungsgesetz bezeichnet war. Die UCU musste den Boykottaufruf aufgeben. Die Bekämpfung gegen den Antisemitismus sei unbequem und zäh“, so Hirsch. Daher müsse er bekämpft werden.