Stellungnahme von SPME Austria zur Aufführung des Filmes “Tal der Wölfe”

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1. Am 27. Januar startet in Österreich (Kino Millenium City) der türkische antiisraelische Propagandafilm Tal der Wölfe – Palästina (Kurtlar Vadisi – Filistin)[1] in den Kinos. Tal der Wölfe – Palästina ist der letzte Teil einer Kinofilmreihe, welche auf der gleichnamigen türkischen Fernsehserie Tal der Wölfe basiert. Tal der Wölfe ist exemplarisch für die mediale Verbreitung von Antisemitismus und Israelhass in der Türkei bzw. im islamisch/arabischen Raum. Damit soll in Österreich und Deutschland am Internationalen Holocaustgedenktag[2] ein Propagandafilm in den Kinos ausgestrahlt werden, der allein die Förderung des antisemitischen Ressentiments insbesondere unter türkischen bzw. islamischen MigrantInnen zur Folge haben kann.

Die Filmschaffenden von Tal der Wölfe haben selbst die politische und antiisraelische Botschaft des Filmes offen gelegt. Der Drehbuchautor Bahadir Özdener knüpft an die Charakterisierung des Zionismus als mörderische Ideologie an: „Ich kenne die Schuldigen […] ein Regime, das seine Hände in Blut wäscht [!]. Ein System, das blind ist, das die zionistische Ideologie verkörpert. Wenn ich das Elend meiner Freunde in Palästina sehe und höre, wie die Zionisten [!] versuchen, sie auszulöschen [!], dann kann ich das auf keinen Fall zulassen.“[3]

2. Tal der Wölfe – Palästina ist im Kontext der Filme und TV-Serien der türkischen Filmproduktionsfirma Pana zu sehen. In einer neuen Staffel der TV-Serie Tal der Wölfe (Kurtlar Vadisi – Pusu) wurden israelische Agenten gezeigt, welche türkische Babys entführen, um sie zum Judentum zu konvertieren: Eine moderne Version der jahrhundertealten antisemitischen Ritualmordlegende. In einer anderen Szene verteilt sich das Blut eines vom türkischen Helden erschossenen israelischen Agenten auf dem Davidstern einer israelischen Flagge. Im Kinofilm Tal der Wölfe – Irak (Kurtlar Vadisi – Irak) wird ein jüdischer Arzt gezeigt, der lebenden Opfern Organe entnimmt, um sie nach Tel Aviv, New York und London zu verkaufen. In der TV-Serie Trennung (Ayrilik) wird ein israelisches Exekutionskommando dargestellt, dass im Stil deutscher Kommandos der NS-Ära unbewaffnete Palästinenser erschießt.[4]

3. Tal der Wölfe – Palästina schließt an diese Tradition an. Das deutsche Magazin Spiegel dazu:

„Im neuen »Tal der Wölfe« -Film ist der jüdische Staat nun vollends ins Fadenkreuz der Filmemacher gerückt. Alemdar macht gleich zu Beginn klar, dass der Judenstaat in seinen Augen keine Existenzberechtigung hat. Als er bei der Einreise nach dem Grund seines Aufenthaltes in Israel gefragt wird, antwortet er: »Nicht nach Israel reise ich ein, sondern nach Palästina.« In einer anderen Szene des Trailers, der seit Kurzem in türkischen Kinos läuft, wird Alemdar von einem Israeli bedroht. Er werde das dem Volk Israel versprochene Land nicht lebend verlassen, wird dem türkischen Bond prophezeit. Alemdar darauf: »Ich weiß nicht, welcher Teil dieses Landes dir versprochen wurde. Ich verspreche dir ein tiefes Grab.«“[5]

4. Tal der Wölfe ist exemplarisch für die mediale Verbreitung von Antisemitismus und Israelhass in der Türkei bzw. im islamisch/arabischen Raum und knüpft an weit verbreitete antisemitische Stereotype an. In der Türkei wurden Hitlers Mein Kampf (Kavgam), die Protokolle der Weisen von Zion (Siyon Liderlernin Protokolleri) und andere antisemitische Pamphlete unzählige Male aufgelegt und sind im regulären Handel erhältlich. In türkischen Zeitungen werden regelmäßig das Existenzrecht Israels bestritten, Israel mit dem NS-Regime verglichen und jüdische/zionistische Verschwörungen aufgedeckt. [6]

5. Antisemitisch-islamistische paramilitärische Organisationen wie Hamas und Hizbullah, private und staatliche Medien stellen in ihrer Propaganda den israelischen Staat bzw. den Juden als bösartige, mörderische Figur dar. Nach dieser Leseart sei die israelische Politik allein vom Ziel der Vernichtung des Islam bzw. der willkürlichen Ermordung von palästinensischen Zivilisten angetrieben. Diese Propaganda dient zur Rekrutierung von Freiwilligen für den Terrorismus, verhindert jede friedliche Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts und knüpft an das antisemitische Stereotyp des bösartigen und blutdürstigen Juden an. Nicht zufällig gilt Tal der Wölfe – Palästina auf der Neo-Naziseite Altermedia als „interkultureller Filmtipp“.[7]

6. Tal der Wölfe wurde auch von türkischen Intellektuellen kritisiert. Der türkische Filmkritiker Deniz Tansi im Spiegel: „Schon die Serie trägt dazu bei, jeden Tag den Antisemitismus in der Türkei etwas mehr unters Volk zu mischen.“ Nilüfer Narli, Professor für Soziologie an der Bahcesehir-Universität Istanbul, gegenüber 3Sat: „ ‘Tal der Wölfe’ hat […] das Potenzial, anti-israelische Gefühle zu schüren, ja, sogar das Potenzial, antisemitische Gefühle in der türkischen Bevölkerung zu wecken.“ [8]

7. Die Ereignisse rund um die Konfrontation zwischen Militanten der extremistischen IHH (im Film als Friedensaktivisten dargestellt) und israelischen Soldaten auf der Mavi Marmara haben weltweit zu einer Zunahme des Antisemitismus geführt. Auf Facebook waren damals Gewalt- und Mordaufrufe von deutschsprachigen Migranten gegen Juden zu finden[9]. Tal der Wölfe knüpft an diese Welle antisemitischen Hasses an, um den Film zu vermarkten.


[1] http://www.youtube.com/watch?v=vQcAsB5b-MU

[2] http://www.un.org/News/Press/docs/2005/ga10413.doc.htm

[3] http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/tips/147884/index.html

[4] http://www.spiegel.de/international/0,1518,402432,00.html ; http://www.terrorism-info.org.il/malam_multimedia/English/eng_n/pdf/ipc_e151.pdf

[5] http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,729243,00.html

[6] http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/4361733.stm ; http://www.sueddeutsche.de/politik/tuerkei-oel-ins-feuer-des-antisemitismus-1.474814 ; http://www.hagalil.com/antisemitismus/europa/tuerkei.htm ; http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,657229,00.html

[7] http://de.altermedia.info/general/altermedias-interkultureller-filmtip-tal-der-wolfe-palastina-21-01-11_60208.html

[8] http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,729243,00.html ; http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/tips/147884/index.html

[9] http://www.welt.de/politik/deutschland/article7898731/Facebook-User-hetzen-gegen-Juden-und-Israel.html ;

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