Gründung eines SPME Chapters in Deutschland – Erstes Rundschreiben vom 20. Juni 2007

  • 0

Hamburg/Karlsruhe, den 20. Juni 2007

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

wie Sie sich sicherlich erinnern, haben vor gut einem Jahr, es war Ende Mai 2006, die “Scholars for Peace in the Middle East” (SPME) mit einer Petition den beabsichtigten Boykott israelischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch die Britische Lehrergewerkschaft “National Association of Teachers for Higher Education of the UK” (NATFHE) erfolgreich verhindert. Die meisten von Ihnen haben damals diese Petition unterstützt und ihr so zum Erfolg verholfen.

Dies hielt die neugegründete University and College Union (UCU) in Großbritannien nicht davon ab, im diesjährigen Mai eine weitere Boykottkampagne gegen israelische Universitäten zu initiieren. Zahlreiche Universitäten in- und außerhalb Großbritanniens haben diese Entscheidung kritisiert. Fast 7.000 Akademiker – darunter zahlreiche Nobelpreisträger und Universitätspräsidenten – haben sich in einer von SPME initiierten Erklärung geweigert, “to participate in any activity from which Israeli academics are excluded.” (https://spme.org/cgi-bin/articles.cgi?ID=2404)

Offenkundig reichen Unterschriftensammlungen jedoch nicht aus, der grassierenden Israelfeindschaft an Universitäten entgegenzutreten. Wir möchten deshalb Sie und alle anderen regelmäßigen Leserinnen und Leser des SPME Faculty Forum bitten, sich an dem Prozess der Gründung eines German Chapter von “Scholars for Peace in the Middle East” zu beteiligen.

SPME ist eine internationale Dachorganisation mit Sitz in den USA, deren wöchentlicher Newsletter an nahezu 16.000 Akademiker in über 70 Ländern verschickt wird. SPME will mithilfe einer langfristig angelegten Informations- und Überzeugungsarbeit dem Anti-Israelismus und Antisemitismus unter Hochschullehrern und an Universitäten entgegenwirken. SPME will den Hochschulangehörigen den Rücken stärken, die sich dem unreflektierten Schwarz-Weißdenken – hier die bösen Israelis, dort die guten Palästinenser – verweigern. SPME heißt alle Akademiker guten Willens willkommen, unabhängig von Fachdisziplin oder Religion.

In Österreich wurde im Sommer 2006 “SPME Austria” als eingetragener Verein unter der Bezeichnung “Akademiker für Frieden im Nahen Osten – Sektion Austria – SPME Austria” gegründet.

In Deutschland hat das SPME Faculty Forum in englischer Sprache nahezu 300 regelmäßige Leserinnen und Leser, die in 38 Universitäten, Hochschulen und Forschungszentren arbeiten, darunter etwa 30 Professorinnen und Professoren. Dabei ist auch hierzulande das Niveau der Auseinandersetzung über den Nahost-Konflikt beklagenswert, wie das von 25 Professoren unterzeichnete “Manifest” von November 2006 oder die im selben Monat von jüdischen Israelkritikern veröffentlichte “Berliner Erklärung Schalom 5767” beweisen: Beide Stellungnahmen erwähnen den Antisemitismus und die auf Auslöschung Israels gerichtete Programmatik, wie sie sich zum Beispiel in der Charta der Hamas manifestiert, mit keinem Wort.

Die deutsche SPME-Sektion will dieser Form von Realitätsflucht im akademischen Milieu – bei den “Lehrern der Lehrer” – entgegentreten und für ein umfassendes Verständnis über die Voraussetzungen für Frieden im Nahen Osten zu werben.

Wir möchten Sie bitten, den beiliegend skizzierten “Fahrplan” für eine SPME-Gründung in Deutschland zu beachten und sich an diesem Gründungsprozess nach Kräften zu beteiligen.

Wir freuen uns auf Ihre Mithilfe und verbleiben

mit freundlichen Grüßen

Dr. Matthias Küntzel, Vorstandsmitglied von SPME

Prof. Dr. Diethard Pallaschke, Universität Karlsruhe

-Anlagen

Anlage 1:

“Fahrplan” für die Gründung einer SPME-Sektion in Deutschland (Entwurf)

1. Die Gründung von SPME Deutschland soll in der zweiten Novemberhälfte 2007 erfolgen. Wir schlagen die Gründung in Form eines eingetragenen Vereins vor.

2. Die Gründungsversammlung könnte zum Beispiel im Raum Potsdam/Berlin oder im Raum Karlsruhe/Heidelberg stattfinden.

3. Zu dieser Gründungsversammlung werden diejenigen Personen eingeladen, die schriftlich ihr Interesse an einer Vereingründung und einer Mitgliedschaft bei SPME bekunden. Addressat dieser Mitteilung ist Diethard Pallaschke, Universität Karlsruhe, per e-mail an: LH09@rz.uni-karlsruhe.de

4. Mitglieder von SPME-Deutschland zahlen jährlich einen Mitgliedsbeitrag (SPME Austria beschloss einen Satz zwischen 20 und 40 Euro jährlich) und sind damit beschlussfähig. Das Faculty Forum wird weiterhin an Mitglieder und Nicht-Mitglieder verschickt.

5. Wir bitten zur Finanzierung der Gründungsversammlung um Ihre Spende auf das Konto: SPME-Germany, Konto-Nr.: 05 751 731 01, BLZ: 660 800 52, Dresdener Bank, Karlsruhe.

6. Die Vorsitzende von SPME Austria, Frau Dr. Ruth Contreras, ist bereit, allen Interessierten die Gründungsdokumente für SPME Austria zukommen zu lassen. Bitte schreiben Sie an: ruth.contreras@aon.at

7. Für die inhaltliche und formale Vorbereitung der Gründungsversammlung werden zwei Sonderausgaben des Faculty Forum in deutscher Sprache (für Anfang August und für Ende September) anvisiert. Darin werden alle Diskussionsbeiträge dokumentiert, die bis zum jeweiligen Redaktionsschluss bei Diethard Pallaschke eingehen. Redaktionsschluss für die erste Sonderausgabe: 31. Juli 2007. Redaktionsschluss für die zweite Sonderausgabe: 15. September 2007.

Küntzel/Pallaschke

Gründung eines SPME Chapters in Deutschland – Erstes Rundschreiben vom 20. Juni 2007

  • 0