Bericht von der Aktion “Boycott Durban 2”

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Am 04. April 2009 soll ein weltweites Gruselkabinett des 21. Jahrhunderts in Genf betonfest installiert werden, das seit September 2001 unter der Dominanz der „Demopathen“Regime (radikale Linke, Afrika, Iran, Syrien, Libyen, Saudi Arabien etc…) gegen all das arbeitet, was sie selbst fordern, nämlich gegen Demokratie, Meinungsfreiheit, Freiheit der Andersgläubigen und insbesondere gegen Israel.

Scharfsinnig charakterisiert der amerikanische Historiker und Autor Richard Landes [1] mit dem Begriff „Demopaths“ diese Regime: Sie sind radikal unausgewogen in ihrem Beharren auf ihren eigenen Rechten einerseits und dem Mangel an Interesse und der Verteidigung der Rechte anderer und predigen Moral nur zu ihren Gunsten. Sie neigen zum konspirativen Denken. Sie sind behaftet mit allerlei imaginativen und rassistischen Verschwörungstheorien und projizieren ihre eigene krankhafte, ideologiebeladene Überzeugung auf ihre Gegner.

Ja, genau vor sieben Jahren, im September 2001, fand in der südafrikanischen Stadt Durban die „UN-Weltkonferenz gegen Rassismus“ statt. Das erklärte Ziel dieser Veranstaltung sollte eigentlich die öffentliche Anerkennung sein, dass Sklaverei und Kolonialismus Verbrechen sind. Doch dann geriet die Konferenz zu einem regelrechten Tribunal gegen Israel und dessen Existenzrecht sowie zu einer Verteidigung der unfreien Staaten und Diktaturen.

Es war der französische Romancier und Essayist Pascal Bruckner, der im Juni dieses Jahres zum Boykott der Durban-Nachfolgekonferenz aufrief: „Der Antirassismus ist in der Uno zur Ideologie der totalitären Bewegungen geworden, die ihn für ihre Zwecke benutzen“, begründete er seinen Appell. „Diktaturen oder notorische Halbdiktaturen bemächtigen sich einer demokratischen Sprache und instrumentalisieren juristische Standards, um sie gegen die Demokratien in Stellung zu bringen und sich selbst niemals in Frage zu stellen.“ Bruckner befand, es etabliere sich eine „Neue Inquisition“, die mit dem Begriff der „Verunglimpfung der Religion“ operiere, „um jede Regung des Zweifels, besonders in islamischen Ländern, zu unterdrücken“. Der von den Despoten verfochtene Antirassismus diene dazu, „genau die Dinge zu rechtfertigen, gegen die er ursprünglich formuliert wurde, die Unterdrückung, die Vorurteile, die Ungleichheit“.

Wir fanden, dass Bruckners flammendes Plädoyer kein bloßer Aufruf bleiben darf, der vielleicht einige Tage in den Feuilletons diskutiert wird und danach wieder in Vergessenheit gerät. Denn sein Anliegen ist zu wichtig und seine Argumente sind zu plausibel, um nach einer kurzen Störung der europäischen Einmütigkeit wieder in der Versenkung zu verschwinden. Daher beschlossen wir, Bruckners Text zur Grundlage eines öffentlichen weltweiten Appells zu machen – eines Appells für Demokratisierung, Säkularisierung und die universalistische Verteidigung der Menschenrechte gegen einen vermeintlichen Kulturpluralismus, der auf die Verteidigung der islamischen Scharia gegen die Freiheit des Individuums hinausläuft. Die Durban-Nachfolgekonferenz steht diesem Ziel – das ist offensichtlich – diametral entgegen.

Zudem ist eine erneute Dämonisierung Israels zu befürchten – und auch dem müssen Demokraten entschlossen entgegentreten. Antisemitismus geht Hand in Hand mit der Verteidigung diktatorischer Regimes wie des Iran oder Saudi-Arabien. Statt einer Unterstützung der „Durban 2“-Konferenz ist es an der Zeit, sich wieder auf den Geist der Deklaration der Menschenrechte zu besinnen. Deshalb fordern wir auch eine grundlegende Reform des UN-Menschenrechtausschusses, der sich immer mehr zu einem Forum für die Verbreitung von Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit und Unfreiheit entwickelt hat.

Nun haben sich mehr als 30 Journalisten[2], Publizisten, Wissenschaftler und Künstler aus Europa, den USA und dem Nahen Osten, darunter Lars Gustafsson, Jeffrey Herf, Benny Morris, Peter Schneider, Seyran Ates, Necla Kelek, Matthias Künzel, Sharon Adler und Ralph Giordano, Bruckners Appell angeschlossen und fordern die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union – insbesondere Deutschland – auf, die „Durban 2“-Konferenz zu boykottieren und sich für eine umfassende Reformierung des UN-Menschenrechtsausschusses einzusetzen.

Seit dem 1. August sind neben insgesamt 20.035 Mal angeklickten Besuchern auf der unten angegebenen Internettadresse über 883 Personen aus aller Welt – Schüler, Hausfrauen, Pensionäre, Lehrer, Künstler, Theologen, Rechtsanwälte, Wissenschaftler, Politiker, Generäle, Autoren, Journalisten, Studenten, Freiberufler und viele weitere Prominente wie der schwedische Sänger und Liedermacher der Gruppe ABBA, Björn Ulvaeus, der deutsche Altertumswissenschaftler, Prof. Dr. Egon Flaig oder zahlreiche bekannte dänische Journalisten, unserer Aktion gefolgt und haben sich unter unserer mittlerweile viersprachigen Internetadresse http://boycottdurban2.wordpress.com (Deutsch, Englisch, Französisch und Farsi) registriert und mit Kommentaren gemeldet. So schrieb uns z.B. ein Professor für Religion und Geschichte aus Australien:

“I wish to add my name to the list of those recommending a boycott of the Durban II “anti-racism” conference, on the grounds that a conference that supposedly helps organize the fight against racism in the world, actually has been turned by racist countries sitting on its organizing committees into a major force promoting violent racism, and specifically antisemitism, on the world stage. Thus it violates its mandate, and should not be attended by all those who genuinely abhor racism. I also deplore the attempts by organizing committee members to amend and limit the Universal Declaration of Human Rights previously drawn up by the U.N. by prohibiting any critical comments anywhere in the world, however legitimate or relevant to the subject being discussed, against Islam or Islamist countries’s abuses against women and minorities. Restrictions on freedom of speech, including speech against religion in general or a religion in particular, and also restrictions on the right to change religions, should not be endorsed by U.N. committees.” (…) I only wish this petition could somehow come to be known and made available to all possible signatories, and give rise to a mighty swell of protest from all liberal democratic countries, leading to the formation of an alternative conference on human rights and anti-racism, as you suggest, and even the general discrediting and final dissolution of the present Human Rights Council. The UN HRC truly is a farce, and a malevolent one at that, in which violent, authoritarian and even totalitarian countries have been allowed to dictate ludicrously skewed standards of “human rights” to the liberal democracies.”

Einige Wochen nach dem Start unserer Aktion, erhielten wir ein großes Echo in Dänemark. Am 4. September erschien auf der Titelseite der Wochenzeitung „Weekendavisen“ Nr. 35 ein ausführlicher Artikel, in dem u.a. über unseren Aufruf „Boycott Durban 2“ berichtet und Prof. Jeffrey Herf, Matthias Künzel, Pascal Bruckner und Nasrin Amirsedghi interviewt wurden. Eine der ersten Reaktionen war die Nachricht eines dänischen Studenten: “Please sign my name on the petition. And please make your voice heard!! I never heard of these Durban conferences until reading an article on the front on todays issue of the Danish newspaper Weekendavisen (…). SHOCKING… Good luck with the boycott…”

Mitte September rief auch der dänische Historiker Mikael Jalving die engagierten Dänen zum Boykott auf http://www.durban2.dk/, dem sich bis zum heutigen Tag 700 Personen angeschlossen haben. Der Bericht und der anschließende Aufruf zum Boykott haben in den dänischen Medien eine heftige politische Debatte ausgelöst soweit, dass uns am 15. September folgende Nachricht erreichte:

“(…) I am a journalist at the Danish newspaper Berlingske Tidende. I can tell you that a Danish boycott comite just has been formed. It will get its own website next week. It has already participants from both the right and left wing in society. From the left wing the Socialist party the leader Willy Søvndal announced in a newspaper that he was willing to support a boycott action and from the right wing parliamentarian Søren Espersen from Dansk Folkeparti said the same. Our foreign secretary Per Stig Møller said this week that if the muslim countries should kidnap Durban he would support boycott also. So things are moving.”

Wir hoffen, dass sich noch mehr bewegt und unser Appell weitere Unterstützer findet. Er soll mit möglichst vielen Unterschriften am 12. März 2009 in Anwesenheit des Uhrbeber Pascal Bruckner bei einer Pressekonferenz im Bundespresseamt (BPA) in Berlin der Bundesregierung und Regierungen anderer EU Mitgliedstaaten übergeben werden.

Wir freuen uns, Sie bei dieser Bewegung dabei zu haben! Denn jede Stimme zählt und entscheidet mit für eine Zukunft in Freiheit und Demokratie…

Nasrin Amirsedghi

Alex Feuerherdt

55122 Mainz, den 08.11.2008


[1] Richard Landes; http://www.theaugeanstables.com/ andhttp://www.seconddraft.org/

[2] Der sprachlichen Einfachheit halber wird für sämtliche Personengruppen lediglich die maskuline Form verwendet. Dies stellt jedoch keineswegs eine Wertung dar.

Bericht von der Aktion “Boycott Durban 2”

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Nasrin Amirsedghi


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