Untersuchung des NOS Journaal ( Tagesschau ) bezüglich der Berichterstattung über den Gaza-Krieg

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Wir danken German Media Watch für die Genehmigung, diesen Beitrag in der Deutschen Ausgabe des Faculty Forums veröffentlichen zu dürfen.

Stiftung W.A.A.R
Arbeitsgruppe für Akkuratesse und
Authentizität in der Berichterstattung den Niederlanden
Untersuchung des NOS Journaal ( Tagesschau ) bezüglich der Berichterstattung über den Gaza-Krieg
Durchgeführt von der Stiftung W.A.A.R. (werkgroep voor Accuratesse en Authenticiteit in
Reportages) und Israël Facts Minitoring Group Israël / Niederlande

Diese Untersuchung betrifft die Berichterstattung in der “Tagesschau” ( NOS journaal um 20.00 Uhr ) in der Periode vom 24-12-08 bis einschließlich 24-01-09. Um sich ein Bild zu machen von der Aufmerksamkeit die die NOS den Entwicklungen widmete, die zu diesem Krieg führten, haben wir uns auch die Sendungen ab dem 19-12-08 angeschaut, jedoch keinerlei Berichte über dieses Thema gefunden.

Ziel der Untersuchung war es, eine Analyse des NOS Journaal zu machen um so fest zu stellen, ob man die Nachrichten vollständig und unter Benutzung aller zur Verfügung stehende Tatsachen sendete. Weiterhin prüften wir die tatsächliche Berichterstattung an den eigenen journalistischen Kodex der NOS. (Nederlandse Omroep Stichting, das öffentlich-rechtliche Sendeprogramm )

Einführung

Alle Sendungen in der genannten Periode wurden auf Wiedergabe von Tatsachen, auf Bild- und Wortbenutzung, auf Auswahl von verfügbarem Material, und auf Zeitdauer der Reportagen untersucht. Zudem wurde die Stellenzuordnung innerhalb einer Sendung geprüft. Dabei wurden Vergleiche mit TV-Sendungen aus anderen Ländern angestellt, darunter die Tagesschau der ARD und des ZDF, und die Nachrichtenprogramme der Israelischen TV-Sender Arutz1 ( Mabat) und Arutz10 (Chadashot ), die im Schnitt vier Stunden täglich über alle Aspekte dieses Krieges berichtteten. ( Siehe für Beispiele dieser Berichte die Anlage mit Videolinks zu Nr. 1 )

Die täglichen Reportagen des NOS journaal um 20.00 Uhr, fingen an zu Beginn der Israelischen Operation in Gaza, von der NOS als Offensive angedeutet. Vor dem 24 Dezember berichttete die NOS kaum über die große Zahl der Raketen ( Hunderte seit Wochen ), die auf den Süden Israels abgefeuert wurden und auch nicht über den Beschluß der Regierung in Jerusalem um militärisch einzugreifen. Am 19. Dezember zB., eine Woche vor diesem Beschluß, wurde Israel mit 19 Kassam Raketen beschossen und dadurch wurden Menschen verletzt. Die NOS widmete dem keine Aufmerksamkeit, das Journaal dieses Tages befaßte zur Hälfte der Zeit mit den Operationen der niederländischen Streitkräfte in Afghanistan und dabei fiel auf, daß darin alle Aspekte dieses Krieges an der Reihe kamen.

Die Durchschnittszeit der Reportagen in den ersten Kriegswochen betrug 6 Minuten und die meisten Journaals öffneten damit. Nach dem Erreichen des Waffenstillstandes fiel die Durchschnittzeit auf etwa 2,5 Minuten zurück und innerhalbder Sendungen belegten sie nun auch einen weniger prominenten Platz.

Neunzig Prozent aller Sendungen über den Gazakrieg bestanden aus Bildern und Reportagen über die Lage der palästinensischen Araber in Gaza. Diese Reportagen enthielten Intervieuws mit Arabern in Gaza, die manchmal grobe Beschuldigungen an die Adresse Israels äußerten, wobei in einem Fall das Wort Holocaust benutzt wurde. Die israelischen Wortführer bekamen jedoch keine Chance auf diese Anschuldigungen zu reagieren.

In den drei Wochen dieses Krieges produzierte die NOS nur eine einzige Reportage über die Lage im israelischen Süden, wo während des Krieges eine Million Menschen von Beschuß durch die Hamas auf Bürgerzentren terrorisiert wurden. Die andere ausgedehnte Reportage der NOS befaßte sich mit dem israelischen TV-Sender Arutz 10.

Die übrigen Nachrichten über die israelische Seite wurden in Bildern von einigen Sekunden abgetan. Keiner der Journaalsendungen enthielt Elemente über die Frage wie es zu diesem Krieg kommen konnte. Wie erwähnt wurden die Ursachen des Gazakrieges kaum beleuchtet und daher konnte man die israelische Aktion als Offensive darstellen.

Dies geschah zum Beispiel in der Reportage vom 24 Dezember, als Israel reagierte auf einen Zwischenfall wobei Hamasmitglieder beim Legen einer Wegesrandbombe bei der Südgrenze erwischt und im Feuergefecht getötet wurden. Und dies wurde im NOS journaal “israelische Offensive “ genannt.

Auch wurde über die Absichten der Hamas keinerlei Analyse gemacht. Jedoch über die Absichten Israels wußte Korrespondent Sander van Hoorn schon in seinem ersten Beitrag zu berichten, daß die israelische Offensive wegen der bevorstehenden Wahlen stattfand. Genauso wenig wurde auf die Satzung der Hamas hingewiesen und die wiederholten radikalen Erklärungen von Hamasführern als Erläuterung für die fortwährenden Angriffe auf Israel. Hamas gibt in ihrer Satzung eindeutig zu erkennen, daß sie die Vernichtung Israels anstrebt.

Zum Vergleich: die ARD in Deutschland berichtette in der Tagesschau am 27.Dezember über die Organisation von Hamas, deren Haltung Israel gegenüber und auch über den internen Machtkampf mit der PA von Mahmoud Abbas.

Tatsachen und Unwahrheiten

Manche Reportagen des NOS journaals enthielten tatsächliche Unwahrheiten.

Wir erwähnten bereits die Sendung vom 24.12 über die “israelische Offensive” ( siehe diese Reportage und die ARD-Reportage zu Link 1 )

Diegleiche Sendung enthielt einen Bericht aus Bethlehem von Sander van Hoorn, in der dieser ziemlich suggestiv sagte, daß sogar im teuersten Hotel Bethlehems der israelischen Besatzung nicht zu entkommen sei., wobei die Kamera einen ( während der zweiten Intifada aufgestellten) Wachturm näher heranholte.

In der Woche bevor dieser Bericht zusammengestellt wurde, hatte Israel die Kontrolle über Bethlehem jedoch bereits der PA von Abbas übertragen ! Als van Hoorn diese Reportage machte, hatten 1.500 PA-Polizisten in Bethlehem die israelischen Soldaten bereits ersetzt. !

Dieselbe Reportage enthielt auch eine falsche Tatsache bezüglich der Lage bei der Geburtskirche im Winter von 2003, die als israelische Geiselnahme dargestellt wurde, während die Kirche tatsächlich von 200 palästinensischen Terroristen besetzt war, die die Geistlichen dort gegen deren Willen gefangen hielten.

In der Sendung vom 27 Dezember meldete Sander van Hoorn, daß Israel gegen Mitte November angefangen hatte, den Waffenstillstand zu verletzen. Am 4. November jedoch entdeckte das IDF einen Tunnel der bis zur Grenze bei Kissufim lief, fertiggestellt zwecks Entführung von Zahal-Soldaten. Das Graben dieses Tunnels war an sich bereits eine Verletzung des Waffenstillstandes vom 19. Juni 2008 durch Hamas, weil es ja eine der israelischen Bedingungen war, keine Tunnel zu graben. Bei dem Versuch den Tunnel zu zerstören, entstand ein Feuergefecht mit Hamas wobei 6 deren Mitglieder getötet wurden. Am 28. Dezember behauptete van Hoorn, daß die Errichtung einer militärischen Sperrzone um dreiviertel von Gaza, unmöglich mit der Sicherheit der dort anwesenden Zivilisten ( darunter Journalisten ) zu tun haben konnte. Er suggerierte sogar, daß die Maßnahme bezwecken soll, unerwünschte Zuschauer fernzuhalten. Am 22 wie am 24. Dezember gab es jedoch von Gaza aus, Angriffe von Heckenschützen auf Zivilisten in der Umgebung der Grenze. Eine Gruppe christliche Araber aus Gaza wurde im Grenzgebiet bei Erez über Weihnachten mit Mörsern beschossen.

Am 13 Januar präsentierte das NOS journaal einen Beitrag von Sander van Hoorn über Arutz 10, einen populären TV-Sender in Israel, in dem deren Art und Weise der Kriegsberichterstattung erläutert wurde. In dieser Reportage sagte van Hoorn, daß die israelische Bevölkerung zu 90 % hinter dem Krieg stünde wegen der “sauberen” und “makelosen” Bildern die man aus Gaza zu sehen bekomme. Dies war aber total unwahr.

Das israelische Fernsehen zeigte genauso wie die NOS, Opfer der palästinensischen Seite.

In jeder Sendung wurden Bilder eingestürzter Gebäude und getöteter oder verwundeter Frauen oder Kinder gezeigt. Aber genauso wie die NOS hal sich das israelische Fernsehen an einem journalistischen Kodex zu halten, nach dem keine Bilder von menschenunwürdigende Szenen (etwa sehr schwer verstümmelte Körper ) gezeigt werden. Dies war dort schon immer der Kodex, auch während der Zeit als Hamas zahlreiche Autobusse mit Zivilisten in die Luft jagte.

Am 16. Januar fing das NOS journaal an mit dem Leitsatz: “Druck auf Israel nimmt nach Phosforbomben auf Gaza zu”. Forforbomben sind laut internationalem Gesetz verboten, Israel benutzte denn auch keine Phosforbomben, sondern teilweise Munition, die in der Beschichtung Spuren von Phosfor enthielt. Dies ist ansich erlaubt, aber es gibt Einschränkungen hinsichtlich der Benutzung in Wohnvierteln. Während des Schreibens dieses Berichts ist jedoch noch immer keinen Beweis veröffentlicht über die direkte Benutzung solcher Munition gegen Bürger in Gaza. Wohl kann man etwas über die Verwendung von Bildern sagen, die Brandwunden zeigen, wie die NOS es auch tat, um zu beweisen, daß die Opfer mit weissem Phosfor in Berührung gekommen seien. Ein amerikanischer Brandwundensachverständiger des Grossman Burn Centre in Kalifornien erklärte CCN gegenüber jedoch, daß es nicht möglich sei anhand von TV oder anderen Bildern festzustellen ob Brandwunden durch weissen Phosfor entstanden sind, oder eine andere Ursache haben.

Wortgebrauch in bezug auf Israel

In den Sendungen des NOS journaal fanden wir zahlreiche Aussagen, die eine stark suggestive Ladung hinsichtlich der israelischen Aktionen hatten. Aussagen über Hamas oder die Palästinenser in Gaza hatten dagegen oft eine getarnte oder postitiv suggestive Ladung.

Einige Beispiele.

Am 24.Dezember. Sander van Hoorn nennt die Erleichterung der Einschränkungen für Bethlehem eine “win-win” Situation für Israel, denn “Touristen die nach Bethlehem kommen, geben auch in Israel Geld aus. Der Grund sei also einen Finanzvorteil gewesen. Aber in Hebron, Jericho und Jenin wurden ebenfalls Einschränkungen aufgehoben und dort gibt es kaum Tourismus.

Am 27.Dezember. Der israelische Angriff auf Hamas wird von van Hoorn als “Verzweiflungstat” definiert, während es für einen Laien schon am Anfang klar war, daß monatelange Vorbereitungen stattgefunden haben mußten hinsichtlich der Ziele in Gaza.

Denn `´Verzweiflungstat” suggeriert, daß Israel wahllos und rücksichtslos Gaza angriff.

Am 29.Dezember. Van Hoorn sagt die Maßnahme um das Grenzgebiet zur Sperrzone zu erklären, sei nur ergriffen damit “pottenkijkers”, unerwünschte Beobachter, draußen gehalten würden. Wir erklärten schon am Anfang den Hintergrund dieser Maßnahme. Das Wort “pottenkijker´` suggeriert, daß es dort etwas zu sehen gäbe, daß das Tageslicht nicht ertragen konnte.

In der gleichen Sendung nannte er Hamas und Israel “` zwei unvergleichbare Grössen”, was zu einer Suggestion über das Kräfteverhältnis führt, wobei geflissentlich vergessen wird, daß Hamas über einen Zeitraum von acht Jahren etwa 10.000 Raketen auf den Süden Israels abfeuerte. Die Folge war, daß das Leben dort fortwährend zerrüttet wurde und das Tausende Bürger unter posttraumatischen Stress leiden. Das ZDF nannte dies “Psychoterror“.

Am 31. Dezember: Das Journaal öffnet mit: „Israel will nichts von einem Waffenstillstand wissen“. Dies war offensichtlich die Meinung der Journaalredaktion, denn die israelische Regierung erwog gerade in dieser Periode ernsthaft einen Vorschlag von Ehud Barak, eine Feuerpause von zwei Tage einzulegen. Letztendlich beschloß die Regierung dann zwei Wochen später zu einem einseitigen Waffenstillstand.

Ein anderes Beispiel suggestiver Sprachbenutzung war die Bemerkung: „Israel sagt Erfolg zu haben mit was es Präzisionsbombardements nennt“. Anschließend wurde die Zahl der Opfer vorgelesen, wobei die Zahl der Frauen und Kinder separat erwähnt wurden. Damit suggeriert die NOS das Präzisionsbombardement eigentlich ein Bombenteppich gewesen sei.

( Tatsächlich war die Hamasstrategie primär die Ursache der hohen Zahl von Zivilopfern)

Am 2.Januar: Das Journaal meldet, das Israel die Tunnel an der Grenze mit Aegypten bombardiert, weil durch diese Tunnel Waffenschmuggel stattgefunden habe.„ “Habe“ suggeriert, daß dies nicht feststand, während zu dieser Zeit bereits zahllose Beweise vorlagen, daß Hamas vor allem auf diesem Weg Waffen schmuggelte.

Am 6.Januar: die NOS hat endlich einen “Sachverständigen“ ins Studio geholt um das Kriegsgeschehen mit Kommentar zu versehen. Dieser Herr Kolijn suggerierte, daß Israel deswegen keine Journalisten nach Gaza herein lassen wolle, weil dann „dirty business“ enthüllt werde. Auch nannte er die Hamas-Raketen eine „Strafe für die Besetzung „ und Gaza „ein großes Freiluftgefängniss“ ( dies entspricht genau den Wortlaut der Hamas-Propaganda ).

Am 9.Januar: van Hoorn erzählt den Zuschauern, während er über die Sicherheitsrat Resolution 1860 sprach, daß Israel einen „fenomenalen Verdienststatus“ hat wenn es um die Nichteinhaltung von VN-Resolutionen geht. Diese Resolution war jedoch gar nicht verbindlich und im vorhergehenden Fall ( Libanon 2007 ), als die Resolution verbindlich war, führte Israel diese vollständig aus. Die Aussage van Hoorns war also rein subjektiv.

Am 12.Januar: Es geht wiederum um den Waffenstillstand und van Hoorn meldet, daß es ein Problem gibt: „Israel redet nicht mit Hamas“. Er läßt aber nach zu erklären warum das so ist und weshalb Hamas nicht mit Israel reden will.

Am 13.Januar wurde eine Reportage über den TV-Sender Arutz 10 und dessen Art und Weise bezüglich der Kriegsberichterstattung gesendet. In der Einführung sagt van Hoorn: „Der Nationalismus nimmt überhand zu „ und am Ende sagt er über die Korrespondenten von Arutz 10, daß diese „mit einem Bein im Konflikt stehen und das sieht man“. Damit suggeriert er, daß die Journalisten total bevorurteilt sind. Er unterstreicht dies, indem er bemerkt, daß dadurch eben 90 % der israelischen Bevölkerung hinter dem Krieg gegen Hamas steht. Diese 90 % gab es jedoch bereits bevor auch nur ein Luftangriff geflogen wurde. Auch hier sehen wir subjektive Feststellungen durch van Hoorn. Die Ursache des massiven Rückhalts in der Bevölkerung lag denn auch ganz woanders: im agressiven Ziel der Hamas, Israel zu vernichten. Bislang wurde dies mit den Abschuß auf Israel von etwa 10.000 Raketen in 8 Jahren versucht.

Am 19.Januar meldet das Journaal, daß Gaza monatelang kaum mit Nachschub versorgt wurde. Der Nachschub mit humanitären Hilfsgütern ging auch während des Krieges normal weiter und sogar in größeren Mengen. Die ARD Tagesschau berichttete fast täglich über die Mitarbeit Israels bei der Versorgung von Gaza während des Krieges.

In derselben Sendung sagt van Hoorn: „Vor allem das Ausmaß der Verwüstung ist überwältigend“, als sähe der Gaza-Streifen aus wie das Zentrum Rotterdams 1940, oder jahrespäter, Dresden… In einem TV-Programm von Pauw und Witteman Ende Januar, sprach van Hoorn jedoch über Viertel die stellenweise verwüstet waren ( zertrümmerte Häuser zwischen völlig intakten Häusern), und Viertel die nahezu unbeschädigt waren.

Außerdem behauptete er wiederholt, daß Hamas kaum Schaden erlitten habe, während Militärspezialisten in und außerhalb Israel das Gegenteil behaupten.

Und auch hier fügte van Hoorn hinzu, daß letztendlich die meisten Opfer Bürger seien. Bis zum heutigen Tag hat nur COGAT (Coordinator Office for Government Activities in the Territories ),eine israelische Behörde, einen endgültigen Bericht veröffentlicht. Die Zahl der tötlichen Opfer wird darin mit 1134 angegeben, davon 673 Mitglieder der Hamas oder anderer terroristischen Organisationen in Gaza. COGAT sagt über die Namen von getöteten Hamasmitgliedern zu verfügen und bestimmt die Zahl der zivilen Opfer, die nicht am Kampf beteiligt waren auf 288.

Zu den Zwischenfällen bei denen UN-Gebäude getroffen wurden und Bürger in deren Nähe umkamen sagt van Hoorn: „Gehen wir alles noch mal der Reihe nach durch: wir haben das Gebäude, drei UN Schulen, UN Transporte angegriffen, Rotkreuz Transporte behindert.Und das Rote Kreuz sagte heute: „wir sollten mal untersuchen, ob hier die Rede von Kriegsverbrechen sein kann“ „.

In keinem seiner Beiträge erwähnte van Hoorn je die Angriffe der Hamas auf humanitäre Transporte, oder die Krankenwagen die von Hamas für militärische Zwecke benutzt wurden.

In der direkten Wortbenutzung kommt das Bild der negativen Suggestion noch stärker zum Ausdruck.

Nachfolgend ein Griff aus der benutzten NOS Terminologie in ihren Sendungen zur Beschreibung der israelischen Aktionen:

  • ’Schwere Bombardements’ für ganz gezielte Angriffe mit Luft-Boden Raketen abgefeuert von F-16 Kampfjets oder Apache/Cobra Hubschraubern.
  • Zerstörungen in großem Ausmaß; versengende Gegenoffensive ; verwüstende Luftangriffe
  • Hunderte Tote nach schweren israelischen Bombardements auf Gaza
  • Wegen israelischer Blockkade sind monatelang keine Nahrungsmittel und Arzneimittel zu bekommen
  • Israel hat zwei UN Schulen beschossen (suggeriert dabei dies sei Absicht; eine UN Untersuchung hat gezeigt, daß dies nicht der Fall ist)
  • Erst nach schwerem internationalen Druck hat Israel endlich zugestimmt…
  • Hamas sagt schon tagelang, daß eine Genozide im Gange ist auf die Bevölkerung Gazas ( die Definition von Genozide lautet anders )
  • Es ist erneut absolut klar, daß ohne Druck der USA auf Israel gar nichts passiert.. (van Hoorn zu der täglichen dreistündigen Feuerpause )
  • Zum Waffenstillstand im Vergleich zum Libanonkrieg: „Doch kämpfte Israel bis zum letzten Atemzug weiter, und hart und an vielen Fronten ungeführt“ ( van Hoorn am 15.Januar )
  • UN Chef Ban Ki Moon hat sich mit Abscheu die Verwüstung von Gaza angesehen. (zu dieser letzten Bemerkung folgendes: in der Ausbildung für psychiatrische Pflege lernen Studenten über die Methode der Berichtschreibung als Grundsatz: nur beschreiben was man wahrnimmt, ohne Hinzufügung von Kwalifikationen und keine Sprache benutzen wie: „Er schaute mit Abscheu „“, denn vielleicht haben Sie selbst mit Abscheu hingeschaut

Terminolgie bezüglich Palästinenser

Hamas wird vom NOS Journaal bezeichnet als die radikal islamische Bewegung,

die korrekte Bezeichnung wäre „“radikal islamische Terrorbewegung“, (weil Hamas international so bezeichnet wird)

Mitglieder von Hamas werden als Kämpfer oder Militanten statt als Terroristen bezeichnet. Diese Kämpfer oder Militanten werden hinsichtlich der Raketenbeschüsse auf Zivilisten oder Terrorismus auch so bezeichnet.

Waffenlager und Abschußrampen heissen bei der NOS Hamas-Infrastruktur.

Und „Hamas jagte Fatah aus dem Gazastreifen“ ( Keine einzige Meldung über die Dutzende Morde und die Folter von Hamas an Fatahmitglieder verübt während des Staatsstreichs und während des Krieges ).

„Der Waffenstillstand lief ab.“( dies suggeriert Unvermeidlichkeit und Passivität, Hamas gab jedoch am 19.Dezemer bekannt, daß man keine Verlängerung wollte )

„Doch ist Hamas auch bereit zu reden“ (suggeriert die Redlichkeit von Hamas, man schloss früher schon mal einen Waffenstillstand )

„Hamas führt diktatoriales Regime in Gaza, aber hilft armen Palästinensern“ ( Journaal 29.Dezember ) Als wenn dies sich gegenseitig aufhebt. (Inzwischen gab die UNO bekannt, daß Hamas systematisch humanitäre Hilfe gestohlen hat. Das IDF fand daneben „biologische „ Granate, die aus Arzneimittel von Hilfsorganisationen zusammengestellt waren )

„Die Würde eines normalen Lebens – darauf warten sie „ ( van Hoorn über die Bevölkerung Gazas,er will damit implizit sagen, daß man keine Eigenverantwortung für die entstandene Lage hatte, jedoch 2/3 stimmte für Hamas.)

„Kampfpause für die palästinensische Bevölkerung ( 7. Januar ), nach einer Offensive von zwei Wochen gibt es für die Bewohner von Gaza endlich einen Lichtblick“. (suggeriert israelischer Agression und suggeriert daß es nur eine Front gäbe )

„Monatelang gab es keinen Nachschub für Gaza; es gibt kaum Wasser, Strom; es mangelt an Nahrung, Arzneimittel und Treibstoff. Jetzt gibt es wieder etwas Nachschub, aber die Einwohner dürfen nicht raus“. ( 19. Januar ) ( Neben der Tatsache daß dies so nicht stimmt, wird erneut suggeriert, daß die Einwohner nur Opfer sind und keinerlei Verantwortung tragen für was ihnen passiert. Weiter kein Wort über die Rolle Aegyptens, das keine Partei im Konflikt war, trotzdem aber seine Grenze geschlossen hielt).

Bildverwendung und Schnitt

Etwa 90 % der Bilder die die NOS zeigte kam aus Gaza. Eine Quellenangabe fehlte, es kann jedoch angenommen werden, daß Ramattan TV, ein lokaler TV Sender, die Quelle der Bilder war. Daneben hatte die NOS in Gaza eine palästinenische Kameramannschaft angeheuert. ( siehe selektive Berichterstattung )

Die Bilder, die man auswählte zeigten zu 90 % das humanitäre Leid und die zertrümmerten Gebäude.

Es gab überwiegend Reportagen mit Opfern in Gaza, Hamas Kämpfer waren fast nicht zu sehen. Nahezu jede Sendung enthielt ein Interview mit einem Palästinenser, der freiheraus über seine Erfahrungen erzählen konnte. Es gab keinen Mangel an starken Tobakbehauptungen gegen das IDF und in einem Fall wurde über einen Holocaust gesprochen.

Ueber den Kampf selbst zeigte die NOS nur Bilder die vom Grenzgebiet aus gemacht waren, Bilder der IAF die überall zu erhalten waren, wurden dagegen fast nicht verwendet ( anders wie es zum Beispiel in den beiden Golfkriegen der Fall war ).

Bilder der Bodenkämpfe waren vorhanden, wurden jedoch kaum gezeigt. Auf diese Weise wurden dem Zuschauer wichtige Information über die Kampfweise der Hamas enthalten, es gab genügend Bilder von Moscheen, Häuser und Schulen die als Waffenlager benutzt wurden oder in denen es Sprengkörperfallen gab. ( siehe links Anlage zu 3 ) Die Bilder die man über Israel sendete waren, mit Ausnahme von zwei Reportagen von van Hoorn, Blitzfragmente.

In zwei Fällen wurden Bilder derart geschnitten, daß das Wesentliche davon verschwand. Im ersten Fall handelte es sich um ein Haus in Netivot am Tag als dort zum ersten Mal Grad Raketen explodierten. Im israelischen Fernsehen gab es Bilder zu sehen der Trümmer im Haus und der Familie die dort ungeschützt im Wohnzimmer gesessen hatte. Die Bewohner waren zu Tode erschüttert und sagten, daß es ein Wunder gegeben habe, da alles in Trümmern lag und sie am Leben geblieben waren. Die NOS zeigte nur kurz den Schaden ohne ein Interview mit den Bewohnern.

Der zweite Fall betraf Arutz 10 Reporter Eldar, der in einer Direktübertragung mit einem bekannten palästinensischen Arzt sprach, der in dem Moment meldete, daß sein Haus gerade beschossen wurde ( von Zahal, so wurde später berichtet ). Die Bilder zeigten, wie Eldar sichtlich erregt, mit einer Stimme voller Emotionen, seinen Tränen kaum standhalten konnte. Diese Emotionen waren in den NOS Bildern nicht zu finden. Der Kommentar bei den NOS Bildern sagt viel über das Warum dieser Bildmontage: vom Präsentator wurde behauptet, daß Eldar es ermöglicht habe, daß der Arzt mit seinen verwundeten Kindern nach Israel gebracht wurde zur Behandlung. Aber, dies sei „eine sehr hohe Ausnahme“.. Weiter wurde behauptet, daß sogar im Krankenhaus in Tel-Aviv der Arzt nicht mit Erbarmen zu rechnen brauche. Die Wahrheit war jedoch, daß Eldar tatsächlich volkommen fertig war von dem was mit dem Arzt passiert war und das zu der Zeit bereits mehrere palästinensische Kinder in israelischen Krankenhäusern geplegt wurden.

Das ZDF zeigte davon Bilder.

Mitleidsbezeugungen bekam der Arzt auch aus allen Teilen Israels, für die er sich später in einer Arutz 10 Sendung bedankte. ( siehe auch links Anlage zu Nr. 2 )

Die Mehrzahl der kurzdauernden Bilder von Raketeneinschläge in Israel wurde kommentiert mit dem Tekst, daß es nur Sachschaden gab, obwohl es bei anderen TV Nachrichtenprogrammen viele Bilder der Panik und des Schocks zu sehen gab. Solche Bilder sendete die NOS kaum und auch Bilder der Tausende Menschen die lange Zeit in den Bunkern Schutz suchten gab es nur selten zu sehen. Sporadisch wurde mal kurz (durchschnittlich 10 Sekunden ) ein israelischer Bürger befragt.

Israelische offizielle Sprecher wie Marc Regev waren im NOS Journaal kaum zu sehen, nur Poliker kamen zu Wort und die meisten kurzen Clips enthielten harte Aussagen über Israels Position. Sogar Al Jazeerah, das von der NOS ( ! ) kritisiert wurde, weil es keine Befragungen von israelischen Bürgern zeigte, hatte fast täglich einen offiziellen israelischen ( ! ) Kommentator im Programm.

Wortführer von Zahal oder des Außenministeriums waren fast unsichtbar in den NOS Sendungen, auch wenn Anschuldigungen gegen Israel gemacht wurden, die unbedingt eine Erwiderung erfordert hätten.

Das Fehlen eines israelischen Kommentars auf manche Anschuldigungen wie im Fall der Phosforbomben und des „Beschusses“ der UN Schule, war eine Verletzung der Bestimmungen über das Recht auf Gegendarstellung in dem journalistischen NOS Kodex.

Hinsichtlich der Reaktionen in den Niederlanden sendete die NOS überwiegend Reportagen und Bilder über die Wut und Emotionen niederländischer Araber. Eine Reportage betraf ein Gespräch das der Amsterdamer Oberbürgermeister Job Cohen mit fünfundzwanzig wütenden Marrokanern führte. Reaktionen niederländischer Juden auf den Krieg wurden von der NOS nicht gesendet.

Selektive Berichterstattung

Der niederländische Zuschauer bekam von der NOS keinen Bericht über die Ereignisse im Süden Israels bevor Kriegsanfang oder über das Regime der Hamas zu sehen, der die Reaktion Israels im richtigen Zusammenhang hätte einordnen können. ( siehe Links Anlage zu Nr. 6 )

Die ARD zum Beispiel gabwohl eine Analyse über Hamas und ihr Programm hinsichtlich Israel und über ihre Weigerung an einer politischen Lösung des Konflikts mit zu arbeiten.

Trotz der Tatsache, daß ein NOS Reporter sich fast ständig in der Nähe von Sederot befand, sendete die NOS keine einzige Reportage aus Sederot aus.

Die Bilder die das IDF täglich veröffentlichte über vom Flugzeugcockpit aus gefilmte Angriffe, zeigten den gezielten Beschuß der Ziele. Manchmal war zu sehen, daß die Flugbahn einer Rakete nach dem Abfeuern geändert wurde, weil im Cockpit am Ziel Bürger wahrgenommen wurden (siehe zB. Links zu Anlage Nr. 5 )

In den Sendungen des 6. Januars wurde sowohl um 20.00 wie auch um 22.00 Uhr die israelische Version des Angriffs „auf“ die UN Schule in Janalyah weggelassen.

Wir sind uns sicher, daß die NOS über diese Version verfügte, weil wir der Redaktion um 19.00 Uhr eine E-mail dazu schickten. Auch die Tatsache, daß die ARD gleichzeitig in der Tagesschau wohl die IDF Version des Zwischenfalls meldete, beweist das diese Information bekannt war und daher auch von der NOS benutzt werden konnte und sollte.

Inzwischen hat die UN zugegeben, daß Israel das Schulgebäude nicht beschossen hat, die Tote fielen auf der Straße nahe der Schule.

Bilder der täglichen humanitären Transporte wie sie von Israel während des Krieges ermöglicht wurden, waren in den NOS Sendungen nicht zu sehen. Die ARD Tagesschau sendete fast täglich diese Bilder.

Ach wurden kaum Bilder gesendet ( mit Ausnahme von der Reportage am 31.Dezember) über die Situation an der israelischen Seite der Front, wo Menschen tagelang in Schutzbunkern hockten, wo Schulen wochenlang geschlossen waren. Keine Bilder auch der sieben israelischen Schulen die Hamas mit Raketen traf und wo es nur deshalb keine Tote gab, weil rechtzeitig beschlossen wurde die Schulen zu schliessen.

Auch wurden kaum Reportagen gemacht über den breiteren Rahmen des Krieges, den Link mit dem Krieg gegen Hizbollah, die indirekte Verbundenheit des Irans mit dem Konflikt, die Waffenlieferungen durch die Tunnel und auf dem Seeweg durch Kontainerdroppings vor der Küste. Die finanzielle und politische Unterstützung von Hamas durch Syrien und den Iran wurden nicht erläutert, nur durch Erklärungen einiger israelischer Politiker.

Ueber den Konflikt zwischen Hamas und Fatah, die Morde auf Fatah Mitglieder bevor und während des Krieges wurden die Zuschauer nicht informiert. Es wurde lediglich erwähnt, daß Hamas die Fatah aus Gaza vertrieben hatte. ( siehe Links zu Anlage Nr. 4)

Allgemein wurden im NOS Journaal keine Bilder gezeigt, die Hamas hätte kompromittieren können, wie zum Beispiel die Beschlagnahme von Krankenwagen oder die Benutzung von Zivilisten als menschliches Schild, das Entwenden von UN Hilfsgütern. ( siehe Link zu Anlage Nr.3 )

Vom Shifa Krankenhaus aus wurden verschiedene Reportagen gesendet, aber keine davon informierte über den Missbrauch dieses Krankenhauses durch Hamas. Die Hamas Kommandozentrale befand sich im Keller dieses Krankenhauses.

Während große Teile des Journaals dem Krieg in Gaza gewidmet waren, wurden andere Nachrichten die vergleichbare Aufmerksamkeit bekommen hätten können, nicht oder kaum von der NOS gesendet, auch nicht vor und nach dem Krieg. Ein klares Beispiel: der Krieg in Afghanistan, der gegen einen mit der Hamas vergleichbaren Feind geführt wird und wobei auch niederländische Truppen unter Nato Befehl kämpfen.

Am 28. Dezember alleine wurden in Afghanistan 16 Zivilisten, darunter 14 Kinder bei einem Anschlag getötet, 58 wurden verwundet. Mit 10 Sekunden im 20:00 Uhr NOS Journaal war das erledigt. Am 31. Dezember wurden dort in Helmand 21 Zivilisten von der Taliban erschossen. Diese Nachricht wurde weder am 31.12.08 noch am 1.1.09 im 20:00 Uhr Journaal gesendet. In dergleichen Periode eskalierte im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet Swat der Kampf zwischen der Taliban und den pakistanischen Regierungstruppen. Auch hier hatten Tausende von Zivilisten unter der Gewalt zu leiden, die Taliban jagte bislang 140 Schulen in die Luft. Die NOS widemete dem kaum Aufmerksamkeit.

Wiederkehrende Themen

Es gab drei Themen die regelmäßig in den NOS Journaals zurückkehrten.

Am häufigsten kehrte das Thema der sogenannten israelischen Blockade und der Mangel an humanitäre Hilfe zurück.

Aus allen verfügbaren Informationen geht überdeutlich hervor, daß während des Krieges von einer Blockade überhaupt keine Rede war. Im Gegenteil, die Menge humanitärer Hilfe nahm gerade während des Krieges nur zu. Die ARD zeigte in der Tagesschau regelmäßig Bilder der Transporte bei der Grensüberquerung. Israel montierte auch Kameras beim Uebergang Keren Shalom. Dadurch konnte man sogar Live-Bilder dieser Transporte sehen.

Die Zahl der Tote auf beide Seiten wurde in jedem Journaal genannt. Sander van Hoorn erklärte in seiner Reportage vom 4. Januar, am besten sei es, sich auf die Angaben der UN zu verlassen. Er unterließ jedoch geflissentlich zu melden, daß die UN Mitarbeiter in Gaza mehrheitlich Palästinenser sind, die durchaus nicht unabhängig berichten können. In anderen Fällen, ( wie beim Kampf in Jenin ) stellte sich heraus, daß die Zahl der Tote absolut nicht richtig war. ( Um ein Faktor 10 übertrieben )

Bislang ist weder die genaue gesamte Totenzahl in Gaza noch die genaue zahl der Zivilisten darunter unabhängig bestätigt. Hinsichtlich der israelischen Totenzahl meldete die NOS nichts über den Auftrag an die Bürger Süd-Israels in den Schutzbunkern zu bleiben und über den Beschluß die Schulen während des Krieges geschlossen zu halten. Dies hätte die niedrige Totenzahl verglichen mit den etwa 50 Raketen die Israel täglich trafen, in einem anderen Kontext gestellt.

Das dritte stets wiederkehrende Thema, vor allem in den Reportagen van Hoorns, war die israelische Maßnahme keine Reporter im Kriegsgebiet zu zulassen. Van Hoorn tat so, als ob dies einzigartig in der ganzen Mediawelt sei. Aber auch während des Krieges in Georgien in 2008 hatte die Presse keinen Zugang zum Kriegsgebiet, dasgleiche gilt für den Krieg in Sri Lanka ( oder Tibet.. ) wo die Presse auch auf Berichte Dritter zurückgreifen muss.

Die ARD Tagesschau hatte es auch mit dieser Maßnahme zu tun, meldete dies jedoch kaum.

Am 30. Dezember erläuterte van Hoorn in einer Reportage am Rande Gazas, daß er beschlossen hat, ein palästinensisches Kamerateam zu benutzen. Er sagt, sich von der Unzuverlässigkeit derartiger palästinensischen Journalisten bewußt zu sein ( „sie neigen zum Theaterspiel“.. ), aber diese Leute wissen, daß sie dies bei ihm nicht tun dürfen. Damit wäre dann die unabhängige Berichterstattung gewährleistet..

Leider gibt es noch etwas, über das van Hoorn schwieg und das wesentlich für die Frage nach der Zuverlässigkeit seines Kamerateams ist.

Seit Hamas im Gazastreifen an die Macht kam, ist die Pressefreiheit eingeschränkt und wurden oft Zwischenfälle gemeldet, bei denen zu unabhängige Journalisten (fysisch) von der Hamas eingeschüchtert wurden. Auch bestimmte Hamas wer eine Pressekarte bekommen konnte und wer nicht. Der Verband der palästinensischen Journalisten bestätigte, daß man täglich mit Drohungen und Zensur zu tun habe. Auch die Foreign Press Association ( bei der auch die NOS angeschlossen ist ) bestätigte damals diese Sachlage. Van Hoorn schwieg über diese Tatsachen.

Folgerungen

Der Ernst unserer Kritik auf die Art und Weise wie die NOS ihre Berichterstattung über den Krieg brachte, zeigt sich gemessen an ihren eigenen Kodex am deutlichsten.

Diesen Kodex finden sie in der Anlage.

Die Folgerungen unserer Untersuchung sind deswegen so beunruhigend, weil das NOS Journaal die primäre Informationsquelle vieler Niederländer ist. Aus unseren Untersuchungsbericht geht ja deutlich hervor, daß die Berichterstattung der NOS in zahlreichen Punkten dem eigenen journalistischen Kodex widersprach.

Dazu kommt noch ein ernster Punkt der Kritik. Es handelt sich dabei um die Art und Weise wie die NOS die Kritik auf ihre Sendungen abtat. Unsere eigene Erfahrung und die Informationen die wir von Dritter bekamen, zeigen daß die NOS zwei Standardreaktionen auf erhaltene Kritik gibt. Zuschauer bekommen entweder eine E-mail, in der man ihnen mitteilt, daß die Reaktion „an die zuständige Redaktion weitergeleitet wurde“, oder aber man man bekommt nachstehenden Tekst zugeschickt.

Danke für Ihre E-mail. Schon solange der Konflikt im Nahen Osten dauert – und es das Journaal gibt – erhalten wir Reaktionen von Zuschauern auf unsere Berichterstattung. Und auffallend genug sind diese Reaktionen genauso verteilt wie das Gebiet selbst: der eine Zuschauer findet daß wir schamlos Partei für Israel wählen, der andere findet daß wir gerade alles was die Gegenseite tut – ob das nun Palästinenser sind oder Hamas – verteidigen. In solch einen scharfen Gegensatz liegt die Wahrheit meistens in der Mitte. Wir erstatten von beiden Seiten aus Bericht und erläutern dabei die Standpunkte der wichtigsten beteiligten Parteien. Und tatsächlich scheint es manchmal so, als ob wir mehr auf der einen Seite tun als auf der anderen Seite, aber das hat dann mit neuen Entwicklungen auf der einen oder der anderen Seite zu tun. In der beschränkten Sendezeit können wir nicht in jeder Sendung den ganzen Konflikt erklären, mit ausgedehnte Aufmerksamkeit für beide Seiten. Aber wenn Sie unsere Berichterstattung im Ganzen anschauen, sehen Sie hoffentlich, daß wir tun was wir tun müssen: die Nachrichten melden und wo notwendig Hintergründe dazu liefern, damit die Zuschauer zu Hause besser beurteilen können was los ist in der Welt.

Wir selbst finden nichts; wir versuchen dagegen Ihnen zu helfen etwas zu finden.

Benutzen Sie zu Ihrer Information auch die Sites www.nos.nl/assets/ombudsman und

http://weblogs.nos.nl/hoofdredactie/ (Hans Laroes )

Diese Standardreaktion zeigt die Geringschätzung der Zuschauer. Inhaltliche Reaktionen werden ja nicht oder kaum gegeben, trotz der Tatsache daß viele Reaktionen wertvolles Tatsachenmaterial enthalten, wie Sie diesem Bericht entnehmen können. Manche Tatsachen die wir der NOS zur Kenntnis brachten hätten zu einer Richtigstellung führen sollen, wie in der eigenen NOS Kodex genannt. Dies wurde jedoch unterlassen.

Wenn man die Erklärungen von Herrn Hans Laroes, Chefredaktor des NOS Journaals mit unserer Veröffentlichung der Untersuchung über die Kriegsberichterstattung vergleicht, wird klar daß es in der Redaktion an Ausgewogenheit und Kompetenz mangelt. Wenn es die ARD in der Tagesschau in 15 Minuten im Schnitt wohl schafft ein durchaus ausgewogenes und komplettes Bild der Tatsachen zu bringen, dann darf Herrn Laroes sich nicht hinter dieser Standardreaktion verstecken.

Angesichts der Schnelligkeit womit das geistige Klima in der Diskussion über Israel in den Niederlanden verschlechtert und in Anbetracht der daraus entstandenen, bereits sichtbaren, gesellschaftlichen Folgen, sind wir der Meinung daß die Zeit reif ist für eine drastische Verbesserung der Aufgabenauffassung und des Verantwortungsbewusstseins

in der Journaalredaktion. Die primäre Nachrichtenquelle für niederländische Bürger gehört primär Tatsachen zu präsentieren.

Anlage

Journalistischer Kodex der NOS

Die NOS stellt sich, als integraler Teil des öffentlich-rechtlichen Senders, zum Ziel die primäre Informationsquelle auf dem Gebiet von Nachrichten, Sport und Veranstaltungen zu sein, damit der niederländische Bürger besser imstande ist die Entwicklungen in der Welt zu beurteilen und sich eine eigene Meinung darüber zu bilden.

Die NOS richtet sich dabei nach den höchsten journalistischen Anforderungen der Ausgewogenheit, der Sorgfältigkeit, der Zuverlässigkeit, der Unabhängigkeit, des Pluralismus und der Unvoreingenommenheit.

Die NOS strebt an, diese Information über alle verfügbaren Medien und für alle gesellschaftlichen Schichten zugänglich zu machen.

Die NOS ist frei in der Auswahl der Nachrichten, sie lässt sich bei Veröffentlichung durch nichts anderes als das öffentliche Interesse führen.

Die NOS trennt Tatsachen von Meinungen, wendet Anhörung beider Parteien an und vermeidet einseitige Berichterstattung.

Die NOS sammelt Informationen mit offenem Visier, Journalisten stellen sich selbst vor, zahlen Informanten nicht und schützen wenn notwendig ihre Quellen.

Die NOS diskriminiert nicht und meldet ethnischer Herkunft, Nationalität, Rasse, Religion, Geschlecht und seksuelle Veranlagung von Personen und Gruppen nur wenn dies für ein besseres Verständnis der Nachricht erforderlich ist.

Die NOS respektiert die Intimsphäre der Personen in den Nachrichten, ein Verstoß dagegen sollte in angemessenem Verhältniss zum Interesse der Veröffentlichung und zur Rolle und oder zur Funktion solcher Personen stehen.

Die NOS akzeptiert Nachrichtensperren die der Qualität der Berichterstattung dienlich sind und die nicht einseitig auferlegt wurden.

Die NOS berichtet wahrheitsgetreu. Die Zuschauer und die Hörer sollten sich mit der von der NOS gesendeten Informationen ein reales und überprüfbares Bild der Wirklichkeit machen können.

Die NOS behandelt Beschwerden ernsthaft und berichtigt in offener Weise.

Die NOS ist eine mit öffentlichen Mitteln finanzierte unabhängige Nachrichtenorganisation.

Die NOS legt Wert auf eine durchschaubare Arbeitsweise und legt darüber Verantwortung ab.

Dieser NOS-Kodex stützt sich auf die Zielsetzung der Nederlandse Publieke Omroep und der NOS, auf den „Verhaltenskodex für Journalisten“ der Internationalen Federation von Journalisten (1954 / 1986 ) und auf die „Gedragscode voor Nederlandse Journalisten“ des Nederlandse Genootschap van Hoofdredakteuren ( 1995 ) und auf die “Leitlinie des Rates für die Journalistik „ (2007).

Untersuchung des NOS Journaal ( Tagesschau ) bezüglich der Berichterstattung über den Gaza-Krieg

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Scholars for Peace in the Middle East (SPME) is not-for-profit [501 (C) (3)], grass-roots community of scholars who have united to promote honest, fact-based, and civil discourse, especially in regard to Middle East issues. We believe that ethnic, national, and religious hatreds, including anti-Semitism and anti-Israelism, have no place in our institutions, disciplines, and communities. We employ academic means to address these issues.

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