Protest gegen Verleihung von CARE-Preis an Jean Ziegler

"Unterstützer des verurteilten Holocaust-Leugners Roger Garaudy"
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Berlin (APA/dpa) – Jüdische Organisationen haben gegen die Verleihung des Millenniumspreises der Hilfsorganisation CARE an den Schweizer Soziologen Jean Ziegler protestiert. Ziegler sei ein Unterstützer des französischen Philosophen und verurteilten Holocaust-Leugners Roger Garaudy, der notorischer Kritiker Israels und “Freund von Diktatoren” sei, erklärte die US-Organisation American Jewish Comittee am Donnerstag in Berlin. Immer wieder habe sich Ziegler für Autokraten wie den libyschen Staatspräsidenten Muammar Al-Gaddafi eingesetzt und eine antidemokratische Haltung gezeigt.

Das Präsidiumsmitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Sergey Lagodinsky, erklärte, die Verleihung sei “inakzeptabel”. Man könne sich nicht über päpstliche Entscheidungen zur Rehabilitierung von Holocaust-Leugnern empören, zugleich aber Menschen auszeichnen, die “Holocaust-Leugner” lobpriesen.

CARE Deutschland-Luxemburg wies in einer Erklärung Versuche zurück, die Verleihung des Preises zu instrumentalisieren. CARE achte Zieglers Engagement in Menschenrechtsfragen, “da auch das Recht auf Nahrung zu einem indiskutablen Recht jedes Einzelnen gehört”, erklärte die Organisation. Geschäftsführer Wolfgang Jamann betonte, CARE sei sich bewusst, dass Ziegler umstritten sei. Man habe im Vorfeld auch im Gespräch mit Ziegler die Vorwürfe geprüft und sie als nicht fundiert bewertet.

Ziegler zählt zu den bekanntesten Globalisierungs-Kritikern. Von 2000 bis 2008 war er UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Am Dienstag wurde er in Berlin für seinen Einsatz im Kampf gegen den Hunger ausgezeichnet. Die Laudatio hielt der deutsche christdemokratische Politiker Heiner Geißler, ein früherer CDU-Generalsekretär und Bundesminister.

Lagodinsky sagte, Ziegler habe sich in einem Brief an Garaudy mit ihm solidarisch erklärt. Garaudy war 1998 wegen Leugnung des Holocausts zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Ex-Kommunist hatte in seinem Buch “Die grundlegenden Mythen der israelischen Politik” die Existenz der Gaskammern in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern bestritten und Berichte von KZ-Überlebenden infrage gestellt.

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