Britische Akademiker erwägen Boykott Israels

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LONDON (inn) – Eine Vereinigung von britischen Universitätsdozenten und die größte Gewerkschaft für Angestellte im Öffentlichen Dienst erwägen einen wirtschaftlichen und kulturellen Boykott gegen israelische Institute und Organisationen. Die britische Regierung distanzierte sich derweil von dem Boykott-Aufruf.

Die “University and College Union”, ein Zusammenschluss von Hochschulprofessoren und Dozenten, hat am Mittwoch einen Antrag angenommen, nach der ein Boykottaufruf gegen Israel diskutiert werden soll. Die Union wolle “als Information und für die Diskussion den kompletten Text des palästinensischen Boykottaufrufes an alle Zweige senden”, berichtet die “New York Times”. Die Vereinigung rief ihre etwa 120.000 Mitglieder dazu auf, ihre Kontakte zu israelischen Akademikern zu überdenken.

Einen Tag später verkündete die größte britische Gewerkschaft für Bedienstete im Öffentlichen Dienst, “Unison”, auf der nächsten Hauptversammlung vom 19. bis 22. Juni über den Boykott abstimmen zu wollen. Dies teilte die Sprecherin der Angestelltengewerkschaft mit 1,3 Millionen Mitgliedern, Mary McGuire, mit. Auf der Webseite von “Unison” heißt es, die Vereinigung wolle sich 170 palästinensischen Organisationen und Gewerkschaften anschließen und israelische Institutionen boykottieren. Weiter heißt es dort: “Im Jahr 2006 marschierte Israel im Libanon und in Gaza ein, hat Steuereinnahmen der Palästinensischen Autonomiebehörde zurückgehalten und den Dialog mit der im Januar 2006 demokratisch gewählten Behörde abgelehnt, die Grenzen von Gaza neu eingenommen, illegale Siedlungen im Westjordanland ausgeweitet und den Bau der illegalen Apartheidsmauer fortgeführt.” Dem britischen Premier Tony Blair wirft die Organisation vor, trotz der “schändlichen Ereignisse von 2006” genau wie die USA hinter Israel zu stehen.

Die Ankündigung eines möglichen Boykotts unter den britischen Akademikern stieß auf Proteste von Akademikern aus den USA und Israel. In England distanzierten sich einzelne Universitätsangehörige von dem Aufruf, etwa in Cambridge und Oxford. Malcolm Grant vom “University College” in London sagte: “Das widerspricht dem Auftrag einer Universität.” Auch einige Politiker verschiedener Parteien verurteilten den Aufruf.

Auch Regierungsmitglieder sowie Akademiker in Israel verurteilten den Aufruf. Manche sahen darin antisemitische Züge und den Einfluss der wachsenden muslimischen Bevölkerung im Inselstaat. “Wir finden es seltsam, dass britische Akademiker glauben, Boykott sei ein Weg, zu Dialog und Frieden zu finden”, sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev, laut der Nachrichtenagentur Reuters. Die Briten boykottierten damit das einzige Land im Nahen Osten, das “eine wirklich unabhängige und freie akademische Welt” habe, so Regev.

Die israelische Außenministerin Zipi Livni traf am Montag den britischen Botschafter in Israel, Tom Phillips, und sagte, beide Regierungen würden den Boykottaufruf verurteilen. Gegenüber der Tageszeitung “Ha´aretz” sagte Phillips, er glaube nicht, dass die Entscheidung der britischen Dozentenvereinigung die Beziehungen zwischen den beiden Ländern beeinträchtigen könne. “Selbstverständlich ist meine Regierung gegen einen solchen Boykott, aber wir müssen die Dinge aus der richtigen Perspektive sehen: noch ist dieser Boykott nicht ausgesprochen worden. Die Chefin der Vereinigung selbst glaubt nicht, dass der Antrag eine Mehrheit gewinnen kann.”

Der Präsident der Hebräischen Universität in Jerusalem, Menachem Magidor, kritisierte den Boykottaufruf mit den Worten: “Es ist der Versuch, Israel das Existenzrecht abzusprechen. Es ist vollständig wider jeden akademischen Geist.” (js)

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