Theodor Much: Israel: Moralisches Recht zur Verteidigung

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Eine Replik zu „Das zynische Spiel mit den Palästinensern“, Gastkommentar von Fritz Edlinger, 7.Juni.

Fritz Edlinger, der Generalsekretär der Gesellschaft für Österreich-Arabische Beziehungen, gehört zu einer Gruppe von Intellektuellen, die den Staat Israel- aus unterschiedlichsten Motiven – ablehnen und hassen und in ihrer erbarmungslosen Polemik gegen den Staat Israel sehr ähnlich vorgehen. Sie alle dämonisieren konsequent den Staat und versuchen, ihn auch zu delegitimieren (ihm sein Existenzrecht abzusprechen); sie kritisieren die wirklichen oder vermeintlichen „Menschenrechtsverletzugen“ Israels, vergessen aber nicht selten, Staaten bloßzustellen, die Menschenrechtsverletzugen im gigantischen Stil betreiben (wie China, Russland, Saudi-Arabien oder den Sudan). Dieses Verhaltensmuster prangert der Menschenrechtsaktivist Natan Sharansky mit seinem Wort von den drei D an (Delegitimierung und Dämonisierung Israels bzw. Doppelstandard der Moral, wenn es um Israel geht).

Selbstmordanschläge der Hamas

Edlinger und Co. schrecken auch nicht vor der Verbreitung von Halbwahrheiten und Unwahrheiten zurück. So hat Edlinger bei einer TV-Konfrontation, die vor wenigen Tagen stattfand, davon gesprochen, „dass die Hamas-Raketen lediglich die israelische Grenzstadt Sderot trafen“, den Raketenbeschuss der bevölkerungsreichen Städte Ashkelon und Beersheva „vergaß“ er zu erwähnen. Natürlich verlor Edlinger auch kein Wort darüber, dass die Grenzblockade Israels gegen den Gazastreifen- sie gilt nicht für Lebensmittel und Medikamente – Folge und nicht Ursache des erbarmungslosen Terrors der Hamas (dazu gehören neben den Raketenangriffen auf Städte auch unzählige Selbstmordanschläge gegen Zivilisten in Israel seit der freiwilligen Räumung des Gazastreifens durch Israel im Jahr 2005) ist.

Obwohl ihm die Hamas-Charta nicht unbekannt sein kann, erwähnt oder distanziert sich Edlinger mit keinem Wort von dieser mörderischen und antisemitischen Grundsatzerklärung der Islamisten, wie etwa von den Charta-Artikeln 7, 9 und 19, in denen u.a. Moslems zum Mord an Juden angestiftet werden und ein Friede mit Israel dezidiert ausgeschlossen wird.

Fritz Edlinger verwendet auch gern die Kolonialismuskeule, wenn es um Israel geht. Dabei „vergisst“ er aber, dass der Begriff „Kolonialismus“ hier völlig fehl am Platz ist. Denn die historischen Kolonialmächte sandten einst ihre Bürger und Soldaten in fremde Länder aus, um diese auszubeuten, die Besiedlung Palästinas hingegen erfolgte durch Verfolgte, auf der Suche nach einem menschenwürdigen Leben in ihrer historischen Heimat und nicht durch böse Kolonialisten.

Israel-Hasser sind auch auf einem Auge blind, wenn es um die unzähligen Angriffe arabischer Staaten und Terrorakte seitens der Palästinenser gegen israelische Zivilisten seit dem Jahr 1947 geht. Sie verschweigen und verdrängen konsequent die historischen Realitäten der vergangenen 62Jahre, wie zum Beispiel, dass alle großen Kriege (1948, 1967, 1973), die mit schweren militärischen Niederlagen (und Gebietsverlusten) der arabischen Staaten endeten, Angriffskriege der arabischen Seite waren – stets mit dem Ziel Israel zu vernichten.

Arafat blockierte Fortschritt

Gleichzeitig unterstellen Edlinger und Co. „Israel, an einem Frieden gar nicht interessiert zu sein.“ Auch hier verkennt er alle geschichtlichen Realitäten seit dem Jahr 1947. Wer es wissen will, dem ist bekannt, dass Israel im Jahr 1947 (im Gegensatz zu allen arabischen Staaten) den Teilungsplan der UNO angenommen hat und trotzdem mit Krieg überzogen wurde, dass im Jahr 1967 die führenden arabischen Staaten in Khartum den Beschluss fassten: „Kein Friede und keine Verhandlungen mit Israel und keine Anerkennung Israels.“

Auch in Camp David blockierte Arafat- wie im Buch des palästinensischen Friedensaktivisten Sari Nusseibeh („Es war einmal ein Land“, Seite 407ff) nachgelesen werden kann – jeden Fortschritt bei der Suche nach Frieden.

Um abschließend zur Seeblockade durch Israel zurückzukehren, kann festgestellt werden, dass – solange die Hamas-Fanatiker an ihrer Ideologie der Vernichtung Israels und der Torpedierung jedes Friedensabkommens festhalten, mit ihren Raketen tagtäglich israelische Städte beschießen und Selbstmordanschläge planen und durchführen – Israel das moralische Recht hat, alles zu tun, damit keine iranischen Raketen den Gazastreifen erreichen können. Ob internationale Kräfte diese Aufgabe effektiv übernehmen können, bleibt mehr als zweifelhaft.

Auf einem Auge blind

Nicht Israel muss durch die internationale Gemeinde boykottiert und bestraft werden, sondern diejenigen in aller Welt, die tagtäglich Hass und Mord predigen. Hier ist eine Vogel-Strauß-Politik völlig unangebracht.

Das alles bedeutet aber nicht, dass es nicht gestattet sei, Israels Regierung zu kritisieren. Das Recht auf Kritik – auch wenn sie falsch sein sollte – ist ein wichtiges Menschenrecht und manchmal sehr notwendig. Wer aber kritisiert, sollte dabei fair und konstruktiv bleiben, nicht einseitig dämonisieren und nicht – wie Edlinger und Co – für die nahöstlichen Realitäten auf einem Auge völlig blind sein.

http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/572775/index.do

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