Im Vereinigten Königreich gibt es die Gewerkschaft UNISON für die Angestellten im öffentlichen Dienst. Neben der Vertretung ihrer Mitglieder hält es dieser Verein aber auch für unbedingt nötig, den Israelis mit mehr oder weniger sanftem Druck Manieren beizubringen. Zu diesem Zweck plant man nun einen völligen Boykott “aller kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen” mit Israel, dem sich nach und nach auch die anderen britischen Gewerkschaften anschließen sollen. Zumindest die “University and College Union” scheint bei dem Vorhaben auf jeden Fall mitmachen zu wollen, nimmt UNISON doch nur ein Projekt wieder auf, dass die Akademiker bereits vor zwei Jahren starteten.
Aus irgendwelchen Gründen scheinen die Probleme der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes intensiv mit den Problemen der Palästinenser verknüpft zu sein. Wie soll man es sich sonst erklären, dass UNISON sogar einen Verein gegen Israel mitgegründet hat? Natürlich erklärt man das Konzept auf der eigenen Internetseite scheinheilig als für Israelis und Palästinenser vorteilhaft und erwähnt die tollen Kontakte mit der israelischen Gewerkschaft – die “Palestinian General Federation of Trade Unions” will man aber nicht boykottieren.
Übrigens: UNISON ist über den britischen Dachverband “Trades Union Congress” im “Europäischen Gewerkschaftsbund” vertreten, in dem auch die Wirtschaftsexperten vom DGB sitzen. Solange nichts Gegenteiliges verkündet wird, nehme ich an, dass die deutschen Gewerkschaften sich auch in dieser Angelegenheit mit ihren Genossen von der Insel solidarisieren.
Nachtrag (1.6.07):
Die taz berichtet heute, dass die Akademiker-Gewerkschaft “UCU” ihren Boykott doch noch nicht beschlossen hat, lediglich der Aufruf sei verbreitet worden und die Mitglieder müssten noch darüber befinden. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein!