Wahied Wahdad Hagh: Rezension: Gideon Botsch / Christoph Kopke / Lars Rensmann / Julius H. Schoeps (Hrsg.): Politik des Hasses. Antisemitismus und radikale Rechte in Europa

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Wahied Wahdad Hagh: Rezension: Gideon Botsch / Christoph Kopke / Lars Rensmann / Julius H. Schoeps (Hrsg.): Politik des Hasses. Antisemitismus und radikale Rechte in Europa
Politik des Hasses. Gideon Botsch, Christoph Kopke, Lars Rensmann Julius H. Schoeps. Published by Olms Georg AG, 2010. EUR 29,90 pp.348

Julius Schoeps is a member of SPME.



Der Sammelband ist das Ergebnis einer Vortragsreihe des Moses Mendelssohn Zentrums Potsdam. Die Autoren beschäftigen sich mit dem Judenhass und arbeiten diesen bei den radikalen Rechten und den rechtsextremen Bewegungen in der deutschen und europäischen Geschichte heraus. In dem Band wird nicht zwischen diesen beiden Bewegungen unterschieden, denn die Autoren gehen davon aus, dass der Antisemitismus deren gemeinsamer Nenner sei. Zudem werde ihr Hass stets in Politik umgesetzt. Für die Herausgeber ist der Antisemitismus nicht nur ein Vorurteil. Er treffe heute „zwar alle Juden,

aber nicht bloß sie” (9). Denn auch ihre Freunde und Verbündete würden als Marionetten derselben diffamiert werden. Der Band ist in vier verschiedene thematische Abschnitte gegliedert. Es geht um die Traditionen der Judenfeindschaft, um den Nationalsozialismus und Judenfeindschaft, um Rechtsextremismus seit 1945, sowie um die internationale Dimension des Problems. Malte Gebert behandelt die Indienstnahme des antisemitischen Klassikers „Die Protokolle der Weisen von Zion” durch ägyptische Medien. Im Jahr 1928 nutzten die ägyptischen Muslimbrüder diese Hetzschrift, um die „Homogenisierung des eigenen Kollektivs” (309) herzustellen. Gebert zufolge beruht die Hasspropaganda gegen Juden in den arabischen Medien bis heute auf der Grundlage dieser Protokolle. Auf die ideologischen Schnittstellen zwischen der extremen Linken und dem sunnitischen Islamismus geht Timo-Christian Heger ein. Nach Heger ist der Antiimperialismus „zum Deckmantel auch eines ausgeprägten Antisemitismus” geworden. (322) Der Antisemitismus sei von antizionistischen Hasstiraden nicht zu trennen und werde als Widerstand gegen den vorgestellten Feind zum „zentralen sinnstiftenden Element” stilisiert. Der antiisraelische Antizionismus beeinflusse die Grundhaltung der extremen Linke. Sie teile mit den Islamisten dieselben antizionistischen Zielvorstellungen. Insgesamt bietet der Sammelband eine sehr gute Einführung ins Thema und einen guten Überblick über die antisemitische „Politik des Hasses”. / WWH

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